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Törn-Vorbereitung


Ihr wollt mit uns einen Törn segeln und Euch ein bisschen auf die Reise vorbereiten?

Oder wollt Ihr ein paar Tipps zum Segeln? Ihr wisst noch gar nichts übers Segeln?

Auf dieser Seite findet Ihr alle möglichen Tipps und Tricks zum Segeln mit der Mytilus (und natürlich auch zum Segeln mit anderen Schiffen).

Weiterführende Fragen beantworten wir gerne per Mail.
 
 
 
 
  • Wie verläuft ein Törn?
  • Ich packe meinen Koffer (auch mit Listen)
  • ChefIn auf´m Schiff
  • Knoten
  • Schiffssicherheit
  • Kleines Segellexikon
  • Segelplan und Daten
  • Manöver mit dem Schiff
  • Messe und Essen 
  • Unser Bordhandbuch für alle „Profis“


  • Wie verläuft ein Törn?

    „Moin“
    Die herzliche norddeutsche Begrüßung wird Euch begeistern ;-).

    Als Erstes dürft Ihr Euer Gepäck und die Vorräte verstauen. Die Vorräte müsst Ihr selbst mitbringen, an Bord sind nur wenige Gewürze u.Ä. (schaut unter Messe). Jede(r) sucht sich eine Koje, die für den ganzen Törn Euer Eigen bleibt. Alles an und unter Deck muss gut verstaut und festgezurrt werden, damit es unterwegs nicht durch das Schiff poltert.

    Danach bekommt Ihr eine ausführliche Einweisung in alle Leinen und Strippen und Klappen und Luken und dann „Klar Schiff!“ und los geht´s. Prämisse ist: Das gemeinsame Leben an Bord soll Spaß machen. Segelsetzen, Manöver, Smuten und Abbacken sind Teamsache. Hier wird jede Hand gebraucht. Wer will, geht Ruder (das Schiff steuern), hilft bei der Navigation oder genießt einfach das Sonnenbaden, Singen, Unterhalten an Deck...

    Auch ohne Vorkenntnisse seid Ihr schon bald in der Lage, Segelführung und Manöver zu verstehen. Unterstützung erhaltet Ihr dabei von Eurem Schiffsführer und seinen (meist zwei) Bootsleuten. Und keine Panik, bevor die große Fahrt beginnt, führen wir mit Euch Trockenübungen im Hafen durch, damit jeder weiß, wo er steht und wann er woran ziehen muss.

    Grundsätzlich tragen wir unterwegs vollautomatische Rettungswesten, die sich – sollte einmal jemand ins Wasser fallen – automatisch aufblasen. Damit habt Ihr keine Chance mehr unterzutauchen; die Westen sind ohnmachtsicher und halten den Kopf und die Brust ständig über Wasser. Hier erfahrt Ihr auch noch mehr zum Thema Sicherheit auf der Mytilus.

    Ganz klar: Die Reiseroute bestimmt Ihr mit. Wir besprechen mit Euch täglich das Ziel und berücksichtigen Eure Wünsche, allerdings auch Wind und Wetterlage. Daher sitzen abends um fünf nach neun alle gebannt vorm Radio und lauschen der Seewettervorhersage.

    Am Ende eines Fahrtentages heißt es dann Segelbergen, Schiff klarieren und Einlaufen in einen Hafen oder auch „Fallen Anker“. Und das bedeutet Start frei zum Kochen, Singen, Klönen, Baden, Landerkundungen, Beibootregatten... Wenn die Crew Lust hat und fit genug ist, segeln wir auch nachts – es gibt kaum etwas Schöneres...

    Im Sommer segelt die Mytilus hauptsächlich in der dänischen Inselwelt. Hier gibt es wunderschöne Ankerbuchten, verträumte kleine Städtchen, aber auch mal längere Strecken. Im Frühjahr und im Herbst bewegen wir uns auf der Elbe. Dort lernt Ihr die Abhängigkeit von Ebbe und Flut kennen und die wunderbaren Nebenflüsse und Seitenarme des großen Flusses.

    Auf zur großen Fahrt!


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    Messe und Essen

    Einkaufen und Kochen sind Aufgaben der Gruppe. Die  Stammcrew wird in aller Regel mitverpflegt. Ob (die rein ehrenamtlich arbeitenden) Skipper und Bootsleute sich in der einen oder anderen Form an den Verpflegungskosten beteiligen, entscheidet jeder von ihnen selbst.

    Und nun zu einigen ganz konkreten Einkaufstipps, die ihr auch gleich zur Grundlage eures Einkaufszettels machen könnt. Auch hier soll es bald Listen und Einkaufsvorschläge geben. Bis dahin findet Ihr hier als kleinen Vorgeschmack ein paar Fotos aus dem Schiffsinneren:

    Die Mytilus hat in ihrer Pantry einen vierflammigen Gasherd mit Backofen und eine Spüle. Hier kann der Smut schalten und walten. Wir haben jedoch weder Kühlschrank noch Tiefkühltruhe noch Mikrowelle noch Spülmaschine. Nur die Bilge, d.h. der Raum unter den Bodenbrettern, ist etwas kühler. Frischmilch ist meist schon nach wenigen Stunden schlecht – wegen der ständigen Bewegung. Nur H-Milch tut ihren Dienst. Alle Lebensmittel, die man nicht aus der Kühltruhe heraus kauft, sind grundsätzlich geeignet. Übrigens auch frisches Obst und Gemüse. Der Stauraum für Lebensmittel ist zwar nicht üppig, aber ausreichend auch für einen 2-wöchigen Törn.

    Wichtig ist beim Segeln eine Ernährung, die abwechslungs- und ballastreich sowie vitaminhaltig ist. Denn unterwegs kämpfen mehr Teilnehmer mit Verstopfung als mit Übelkeit. Müsli und Joghurt zur Vorbeugung, Backobst und Sauerkraut als Therapie – dann kann man sich Medikamente sparen. Getrunken wird unterwegs oft zu wenig. Für mehr als sechs Kästen Mineralwasser reicht der Platz unterm Tisch aber nicht, und die sind schnell leer. Besser sind tagsüber Früchtetees, die man auch abgekühlt trinken kann. Für die bisher unbeanstandete Qualität des Frischwassers wird keine Haftung übernommen. Die Tanks sind seit 1996 in Benutzung, jedoch grundsätzlich ohne Chemieeinsatz. Auf der sicheren Seite ist, wer das Wasser nur abgekocht verwendet.

    Bei warmen Mahlzeiten empfehlen sich Gerichte, die nicht allzu viele verschiedene Töpfe beanspruchen. Andererseits wurden schon hervorragende Pfannen- und Ofengerichte bereitet. Und natürlich Kuchen und frische Brote gebacken. Wer aber auf rauer See lebt, ist auch beim Essen oft mit einfachen Gerichten zufrieden. Mehrgängige Menüs werden kaum erwartet, spätestens die Abwaschwache wird das nächste Mal Veto einlegen. Überhaupt sind mehrere Zwischenmahlzeiten mit Obst, belegten Broten oder Keksen sinnvoller als wenige üppige Essen. Und wenn es das Wetter zulässt, kann es praktischer sein, lieber frühzeitig abzulegen und nach dem Segelsetzen draußen oder in Etappen drinnen  zu  frühstücken. Nach  dem Festmachen hingegen ist es gut, parallel zum Aufklaren gleich mit dem Kochen zu beginnen.

    Beim Verstauen der Lebensmittel ist ein System wichtig: Schreibt Euch einen Stauplan und teilt jemanden ein, der oder die den Überblick behält. Es hat sich bewährt, die häufig genutzten Lebensmittel wie die Dinge für das Frühstück sowie Brot und Aufschnitt gut zugänglich in die freistehende Sitzbank zu packen. Butter, Milch und was sonst noch kühl gehalten werden soll, bei heißem Wetter am besten in feuchten Tüchern, um Verdunstungskälte zu erzeugen. Brot hält sich am besten in Papier eingeschlagen und in eine Plastiktüte gesteckt. Im Backofen kann man aber auch vorzüglich Brötchen und Kuchen backen. Was seltener oder als Vorrat später gebraucht wird, kommt weiter hinten in die Kisten oder unter den Fußboden.

    Essen an Deck ist eine schöne Sache, muss aber mit der Stammcrew abgesprochen sein, denn Manöver haben Vorrang und dürfen durchs Essen nicht beeinträchtigt werden. Gegen Umfallen und Verrutschen kann man die Sachen gut in die Reifenfender stellen.
    Am Törnende werden alle Lebensmittel wieder mitgenommen. Es sei denn, die nachfolgende Crew übernimmt ausdrücklich Dinge. Lediglich Kaffee, Tee etc. können an Bord bleiben sowie haltbare Lebensmittel (auf Verfallsdatum achten) in der hinteren Backskiste als Spende für nachfolgende Gruppen und Helfer in Liege- und Arbeitszeiten.

    Das „Örtchen“: Auch bei Lage und Welle kann man sich hier verkeilen und entlasten... Selbstverständlich verfügen wir über einen „Schwarzwasser“-Tank, so dass wir auch den neuen Ausrüstungvorschriften gerecht werden.
     
     



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    Chef auf´m Schiff – die Schiffsführerin oder der Schiffsführer

    Wenn Du an Bord kommst, wirst Du von der Schiffsführung begrüßt. Sie besteht aus zwei oder drei Personen: Ein/e SchiffsführerIn, und ein oder zwei Bootsleute.  Meistens kennt Ihr zumindest den Schiffsführer oder die Schiffsführerin wenigstens schon aus vorbereitenden Telefonaten.

    Die Gruppe auf See-Fahrt
    In die Gruppenleitung mischt sich die Schiffsführung nicht ein. Es ist Eure Fahrt und wir sind kein Charter- oder Unterhaltungsunternehmen. Am schönsten ist es, wenn Ihr möglichst viel der Törnvorbereitung übernehmt. Denn zum Segeln wie zur klassischen Fahrt gehört die Vorbereitung genauso dazu wie das Segeln selbst.

    Wir planen vielleicht einen größeren Törn, so daß Euch der Einstiegs- und der Ausstiegshafen vorgegeben werden, aber dazwischen gibt es meistens jede Menge Raum für eigene Routenplanung und Wunschhäfen. Natürlich muss auch das Wetter berücksichtigt werden, auch Strom und Gezeiten, Einkaufshäfen und Entfernungen. Je intensiver Ihr Euch auch um solche Dinge kümmert, desto besser versteht Ihr den Törn als Ganzes.
    Wenn dann wegen der Gezeiten um 4:00 Uhr morgens aufgestanden werden muss, ist es schon keine böse Überraschung mehr – sondern Ihr weckt den verschlafenden Schiffsführer...

    Wenn Ihr während Eures Törns ein bestimmtes Programm erarbeiten möchtet – z.B. Besichtigungen, Wetterkunde, Vorbereitung auf einen Segelschein – dann solltet Ihr das vor dem Törn mit der Schiffsführung besprechen. Empfehlenswert ist ein gemeinsames Treffen (vielleicht ladet Ihr Eure Schiffsführung ja mal vorher ein), bei dem Ihr Eure Erwartungen an den Törn mit der Schiffsführung besprecht, so daß Eure Wünsche möglichst nicht mehr mit den Vorgaben der Schiffsführung kollidieren.

    Was und wann es zu essen gibt, bestimmt die Gruppe natürlich selbst. Es gibt jedoch Zeitpunkte, an denen es günstig ist, den Apfelkuchen in den Backofen zu stellen und Zeiten, an denen es keinen Sinn macht, ein Drei-Gänge-Menü zu kochen. Am besten kann man abends im Hafen kochen, da schaukelt es nicht so. Besprecht die Essens- und Tagesplanung mit der Schiffsführung.
    Selbstverständlich sorgt die Gruppe auch für das Reinigen des Schiffes und eine reibungslose „Backschaft“.

    Die Schiffsführung und die Schiffssicherheit
    Die Schiffsführung ist für Dich Ansprechpartner in allen Fragen, die mit dem Schiff oder Schiffssicherheit zu tun haben. Zur Sicherheit gibt es auch ein eigenes Kapitel.
    Selbstverständlich werden alle gemeinsamen Probleme auch gemeinsam besprochen. Damit Euer Törn jedoch möglichst ohne Probleme oder Sichheitsrisiken abläuft, müssen ein paar Kompetenzen vorher eindeutig verteilt werden.

    Die Schiffsführerin oder der Schiffsführer ist für alle sicherheitsrelevanten Dinge an Bord und in Fahrt verantwortlich und muss dafür Sorge tragen, dass keinem etwas passiert. Viele Situationen beim Segeln wirken sehr harmlos, können aber durch Unachtsamkeit schnell umschlagen und sehr gefährlich werden. Daher müssen zunächst einmal alle Anweisungen und Kommandos der Schiffsführerin bzw. des Schiffsführers befolgt werden. Im Zweifel gilt immer zuerst das Wort der Schiffsführung.
    Normalerweise werden alle Manöver vorher besprochen. Sollte das einmal nicht möglich sein, wird nachher diskutiert – nicht aber in der Situation selbst.

    Die Schiffsführerin bzw. der Schiffsführer teilt gemeinsam mit der Gruppe die Aufgaben für das Schiff ein. Die Bootsleute helfen ihm dabei und übernehmen selbstverständlich auch Teilaufgaben in eigener Verantwortung. Einer der Bootsleute vertritt die Schiffsführerin bzw. den Schiffsführer bei Abwesenheit. In der Regel ist er für alle Manöver auf dem Vordeck (Vorsegel setzen, Ankermanöver, Vorleinen) verantwortlich.

    Auch Du bist übrigens in gewisser Weise „Chef“: Du bist verantwortlich für einen Teilbereich, der Dir zugeteilt wird, z.B. Rudergehen, Fockschot bedienen, Backstag umsetzen, Großschot bedienen. Wichtig ist dabei immer wieder nachzufragen, bis Du die Bedienung wirklich verstanden hast. Du kannst dann auch nicht einfach von Deiner Aufgabe weggehen. Erst wenn jemand anderes Deinen Job übernommen hat, kannst Du z.B. unter Deck gehen.
    Außerdem bist Du natürlich verantwortlich für Deine eigenen Sachen. Nichts darf herumfliegen, wo es nicht hingehört, denn z.B. ein T-Shirt auf dem Boden kann bei Seegang zu einer fiesen Rutschfalle werden. Du musst wissen, wo Dein Kram ist – auch das ist ein Teil der Schiffssicherheit.

    All diese Strukturen sind für die Sicherheit der Mannschaft und des Schiffes leider notwendig und im wirklichen Leben meistens viel lockerer als es sich hier anhört. Der Spaß geht auf keinen Fall verloren.


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    Schiffssicherheit

    Segeln auf einem historischen Schiff birgt neben all den schönen und spannenden Erlebnissen auch vielerlei Gefahrenquellen. Für die mitsegelnden Personen ist es daher sehr wichtig, an Bord immer umsichtig, verantwortungsbewusst und vorausschauend zu handeln. Dabei müssen wir als Mannschaft folgende Dinge beachten:
     

    1. Grundsätzlich muss jeder auf dem Schiff immer eine Rettungsweste tragen (Ausnahme: man befindet sich unter Deck oder das Schiff liegt fest im Hafen oder vor Anker). Bei Nachtfahrten oder schlechtem Wetter werden zusätzlich so genannte Lifelines angelegt, mit denen man sich an geeigneten Stellen am Schiff angurtet und so ein Über-Bord-Gehen verhindert. (Wie auf dem Bild ist es natürlich verkehrt – das war noch vor der Einweisung –, aber man sieht gut die Schäkel und Bügel, mit denen die Lifelines an den Westen befestigt werden.)

    2. Vor der Abfahrt erfolgt eine Sicherheitseinweisung, in der auf die Gefahrenpunkte an Bord hingewiesen wird und die allgemeinen Verhaltensregeln umfasst, wie z.B. der Umgang mit den Gaskochern, Ventilen, Benutzung der Toilette und vieles mehr.
     

    3. Ordnung halten! Gerade unerfahrene oder mit dem Schiff noch nicht so vertraute Mitsegler übersehen häufig, dass durch herumliegende oder nicht abgesicherte Gegenstände auf und unter Deck ein heilloses Durcheinander entstehen kann.

    4. Aufeinander aufpassen, helfen und unterstützen! Alle Mitsegler übernehmen gleich zu Beginn der Reise bestimmte Verantwortungen und müssen sich aufeinander verlassen können.

    Obwohl das Risiko von Unfällen bei Beachtung dieser Verhaltensregeln verhältnismäßig gering sein sollte, verfügt das Schiff im Falle eines Falles über verschiedene Notfallausrüstungen:

    Ein weiterer Aspekt der Schiffsicherheit ist, dass die Schiffsführung über Beeinträchtigungen von Mitseglern Kenntnis hat. Daher ist es notwendig, dass die Teilnehmerlisten von den Gruppen vor dem Törn vollständig ausgefüllt abgegeben werden.

    Größtmögliche Sicherheit für Menschen und Schiff sind unser Anliegen. Im eigenen Interesse und dem der Mitsegler. In den ersten zehn Jahren des Segelns mit Mytilus kam es zu keinen schwerwiegenden Verletzungen oder Schäden. Toi, toi, toi.


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