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Kleines Segellexikon
Einleitung
oder: Warum ist Luv denn heute nicht mehr an Backbord?
Jeder angehende Segler stellt sich mal die Frage, was denn diese ganzen seemännischen" Wörter sollen und warum die Seebären nicht auch mit den Begriffen des normalen Sprachgebrauchs auskommen. Statt dessen müssen die neuen Wörter wie Vokabeln einer Fremdsprache gelernt werden und führen am Anfang meistens zu noch mehr Verwirrung als sowieso schon im Kopf herrscht. Und außerdem wirken die Leute, die sie benutzen, zwar cool, aber auch schon ein wenig komisch und auf gar keinen Fall verständlich, wenn sie vom "Ansetzen der luvwärtigen Dirk" und dem "Fieren des Leebackstags" reden.
Gar nicht komisch ist es aber, wenn es plötzlich schnell gehen muss, damit aus einer harmlosen nicht eine gefährliche Situation wird. Da soll dann an dem linken Tau da gezogen werden" und der oder die Betreffende beginnt auf der falschen Seite zu zerren, weil er oder sie gerade zufällig andersherum stand und links damit für ihn oder sie auch auf der gegenüberliegenden Seite war. Die konsequente Benutzung von "Steuerbord" und "Backbord" für rechts und links auf dem Schiff ist damit schon erklärt, ähnliche Beispiele gibt es für (fast) alle anderen Begriffe auch.
Sich seemännisch auszudrücken führt also nicht nur zu einem Gewinn an Coolness - die Begriffe und Wendungen machen tatsächlich auch Sinn. Viel Spaß.
A - B - C - D - E - F - G - H - I - J - K - L - M - N - O - P - Q - R - S - T - U - V - W - X - Y - Z
abbacken
Beliebte Tätigkeit des Abdeckens
und Spülens. Das Ganze nennt sich auch "Backschaft".
Abdrift, die (auch: Abtrift)
Durch Seitenwind hervorgerufenes
"Abtreiben" eines Schiffes nach Lee. Dadurch entspricht
der Weg des Schiffes durch das Wasser nicht der Vorausrichtung des Schiffes,
vielmehr entsteht ein Winkel zwischen beiden Richtungen. Dieser Winkel muss
bei Kursberechnungen (Koppeln) einberechnet werden. Moderne
Yachten erreichen unter optimalen Bedingungen Werte unter 5 Grad Abdrift; für
Traditionssegler muss man allerdings mit 15-20 Grad rechnen. Und viel Wind und
viel Welle verschlechtern diesen Wert weiter.
Diese Werte stimmen natürlich
nur auf Am-Wind-Kursen. Schon halbwinds
und erst recht vor dem Wind ist die Abdrift normalerweise
sehr gering. Lediglich bei wenig (oder besonders viel) Wind oder bei (Hafen-)Manövern
mit sehr geringer Fahrt muss die Abdrift auch dann wieder eingerechnet werden.
Der Wert ist ein schiffs- wetter-
und kursabhängiger individueller Erfahrungswert.
Die Abdrift wird vor allem durch
die Form des Unterwasserschiffes bestimmt, da der Kiel im Wasser der seitlichen
Versetzung entgegenwirkt. Rumpf- und Kielform moderner Rennyachten werden daher
oft bis kurz vor den Rennen streng geheim gehalten.
abfallen
Den Bug mehr (nicht ganz) in die
Richtung steuern, in die der Wind weht, also nach Lee. Das
Gegenteil ist anluven.
Ablenkung, die
Der magnetische Kompass
eines Schiffes wird selbstverständlich nicht nur durch das Magnetfeld der Erde
sondern auch durch alle Eisenteile an Bord beeinflusst. Dadurch kann der Kompass
unter Umständen erheblich "abgelenkt" werden. Die Ablenkung hängt
vom Kurs des Schiffes ab, da sich die betreffenden ablenkenden Teile jeweils
in unterschiedlichen (Kompass-)Richtungen zum Kompass befinden.
Vor Inbetriebnahme eines Schiffes
muss der eingebaute Kompass zunächst "kompensiert" werden, d.h., dass
zusätzliche Magneten so angebracht werden, dass die Ablenkung möglichst ausgeglichen
wird. Da man die A. meist nicht komplett kompensieren kann, müssen zusätzlich
eine "Ablenkungstabelle" und eine "Steuertabelle" erstellt
werden, die für die jeweiligen Kurse die notwendigen Berichtigungen bereithält.
Beim Koppeln
muss die Ablenkung unbedingt berücksichtigt werden.
Achterliek, das
s. Liek
achtern
hinten auf dem Schiff, auf jeden
Fall immer weiter hinten als der eigene Standpunkt, also z.B. „achterlicher"
oder „Achterkajüte"
Achterschiff, das
Der hintere Bereich des Schiffes
ab der Achterkajüte, sowohl unter, als auch an Deck. S.a. Vorschiff.
Achtersteven, der
Die achtere
Begrenzung (und auch das achtere Bauteil) des Rumpfes. Der A. steht auf dem
Kiel und endet auf der Mytilus unter dem Deck. (s.a. Vorsteven).
Achtern vom Achtersteven ist bei der Mytilus noch der Spiegel mit unserem Namenszug
und dem Heimathafen „angehängt". Der Spiegel stellt eine spezielle
Heckform dar.
Achterspring, die
s. Spring
Achtknoten, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Achtknoten
Adenauer, der
s. Nationale
und auch diverse Geschichtsbücher
am Wind
Kurs
beim Segeln, bei dem der Wind schräg von vorne kommt. S.a. hoch
am Wind
anluven
Den Bug mehr (nicht ganz) in die
Richtung steuern, aus der der Wind weht, also nach Luv. Das
Gegenteil ist abfallen.
anschlagen
etwas befestigen
auffieren
s. fieren
Auf Slip legen
1) Eine Leine so auf einem Poller
oder einem Belegnagel befestigen, dass sie zwar auf
Zug hält, aber durch Zug am anderen Ende leicht gelöst wird und eingeholt werden
kann. Auch Knoten können auf Slip gelegt werden. Das letzte Ende wird dann meist
nicht ganz, sondern nur als Schlaufe durchgesteckt. (Siehe auch in unserem Knotenkapitel,
z.B. unter Reffknoten.)
2) „slippen" kann auch
bedeuten,
a) dass ein
Knoten oder eine andere Verbindung (z.B. ein Anker im Grund) durchrutscht oder
b) ein Schiff
an Land zu stellen, eigentlich mit einer Slipvorrichtung, wird aber auch für
das übliche Kranen benutzt.
aufklaren
1) aufräumen, in bestimmten Situationen
auch klarieren. s.a. Klar Deck
2) Die Wolken am Himmel verziehen
sich, "es klart auf".
aufschießen
1) s. in
den Wind schießen
2) Tauwerk korrekt „aufwickeln".
Richtig gemacht ist es praktisch und hat unglaublichen ästhetischen Wert. Andernfalls
kommt es zum Wulingstek oder gar zum killen.
Wie man ein Fall korrekt aufschießt,
könnt Ihr auf unserer Vorbereitungsseite
unter Knoten - Aufschießen
sehen
Ausguck, der
Jemand, der oder die Ausschau
nach anderen Schiffen, Hindernissen, Land, Eisbergen oder Amerika hält. Im Nebel
oder oft auch nachts ist es notwendig, einen Ausguck zu fahren.
Ausholer, der
Eine Leine, mit der etwas anderes
nach außen gezogen wird, im Falle der Mytilus der Rackring,
der mit dem A. zur Spitze des Klüverbaumes „ausgeholt"
wird.
Back,
die und back (Ade.)
1. Erhöhtes Deck auf dem Vorschiff
incl. Bug. Gibt es auf der Mytilus nicht, der Begriff wird aber dennoch, wie
auf vielen anderen Traditionsseglern anstelle von "Vorschiff" benutzt.
2. Ein Tisch, an dem das Essen
einer "Backschaft", d.i. eine zusammengehörige Gruppe von Seeleuten,
ihr Essen einnimmt. Daher heißt die Bank unten in der Masse auch Back. s. Backen und Banken.
3. back (engl.) - rückwärtig,
hinter, rückläufig in dieser Bedeutung. Z.B. "stehen die Segel back",
wenn der Wind von der falschen Seite in sie einfällt.
Backbord
Die linke Seite des Schiffes bezogen
auf die Längsrichtung und von hinten nach vorne geschaut. Das Gegenteil ist
Steuerbord. Backbord ist immer an dieser Seite, auch, wenn
jemand nach hinten blickt und von sich aus gesehen die rechte Seite meint. Das
"Back" stammt aus dem englischen. Der Rudergänger stand früher auf
der anderen Seite, an "Steuerbord" und wandte
der gegenüberliegenden Seite seinen Rücken, seine "Back", zu. Den
Seiten sind Farben zugeordnet, so ist die Backbordlaterne rot. Auch die Fahrwasserbegrenzungstonnen
sind mit rot (für Backbord) und grün (für Steuerbord) gekennzeichnet. Wenn man
in einen Hafen hineinsegelt, liegen die Tonnen dabei immer auf der „richtigen"
Seite, also grün auf der rechten und rot auf der linken Seite - segelt man hinaus,
ist es natürlich umgekehrt.
Backbordbug
s. Bug
Backbordhalsen
s. Bug
Backen und Banken
Wird laut gerufen und heißt: Alle
Mann an den Tisch in die Messe, es gibt Essen!
Backstag, das
lösbare Stag,
das den Mast nach achtern stabilisiert. Es gibt ein Steuerbord-
und ein Backbordbackstag. Manchmal ist es notwendig, die Stagen
nach der Segelsituation zu bezeichnen, sie heißen dann Luvbackstag und Leebackstag.
(s. oben oder auch unter Luv und Lee).
Weil das Großsegel der Mytilus achtern
so weit über das Heck hinausragt, kommen wir nicht mit einem
einzelnen achterlichen Stag aus. Das Großsegel würde sonst in der Mitte hängen
bleiben. Um das Großsegel vollständig aufzufieren, muss
das jeweils dahinter befindliche Backstag (das Leebackstag) sogar vollständig
weggenommen werden.
Baum,
der
Als Baum werden einige der Rundhölzer
(oder Spieren) an Bord bezeichnet. Auf der Mytilus sind das der Klüverbaum und der Großbaum.
Beaufort
Eigentlich der Name desjenigen,
der die Einteilung der Windstärken vorgenommen hat. Es gibt 12 Stärkegrade auf
der Beaufortskala, ab 6 gilt der Wind als stark, ab 8 als stürmisch, darüber
als Sturm und mit 12 als Orkan. Die Einteilung der B-Skala richtet sich ursprünglich
nicht nach der Windgeschwindigkeit, die in Knoten gemessen
wird, sondern nach der Zunahme des Winddrucks und damit der Möglichkeit (noch)
eine bestimmte Besegelung auf einem Rahsegler fahren zu können. Auch das Aussehen
der See bietet Schätzmöglichkeiten für die Windstärke.
Heute ist die Beaufortskala natürlich
mit entsprechenden Windgeschwindigkeiten verknüpft, so entsprechen 22-27 kn
Wind der Windstärke 6. Während im Binnenland häufig die Windgeschwindigkeit
in km/h angegeben wird, bürgert sich jedoch auch in Deutschland allmählich die
internationale Angabe in m/s ein.
Die im Seemannsgarn
berichteten Windstärken sind aber auch heute noch meist reine Schätzwerte.
Die Windrichtung bezeichnet übrigens
die Richtung, aus der der Wind weht.
Belegbank, die
Ein waagerechtes Holzbrett, in
das Belegnägel eingesteckt werden. Auf ihr werden Fallen, Schoten u.a. belegt.
Gleiche Bedeutung hat das Wort "Nagelbank". (Hier ein Foto der Belegbank.)
Belegnagel, der
Ein senkrechter, ca. 30cm langer
Holzpflock, der in ein Loch einer Belegbank gesteckt
wird und zum Belegen von Fallen, Ausholern,
Flaggleinen oder anderen Teilen des Laufenden Gutes
dient. Auf dem Foto ist die vielseitige Verwendbarkeit eines Belegnagels gut
zu erkennen...
belegen
Eine Leine auf einer Klampe,
einem Belegnagel oder einem Poller
o.ä. richtig befestigen, so dass sie auch unter Zug nicht mehr loskommt. Siehe
dazu auch in der Törn-Vorbereitung unter
"Knoten".
bergen
Ein Segel "herunternehmen".
Auf dem Foto wird gerade das Großsegel geborgen.
Dabei werden langsam das Klaufall und das Piekfallgefiert (im Vordergrund zu
sehen: das Klaufall). Die Mannschaft an Deck sammelt das Segel ein.
"Besanschot an"
Auf den Rahseglern war dieses
Kommando das letzte des sehr umfangreichen Wendemanövers. Der "Besan"
ist das achterlichste Gaffelsegel. Danach gab es für die Mannschaft einen Schluck
Rum. Im Yachtgebrauch wird es auch heute noch in dieser Bedeutung genutzt.
Beting,
der
s. Poller
Bilge,
die
der unterste Raum eines jeden
Schiffes direkt über den Schiffsplanken. Auf der Mytilus liegt die Bilge unter
den Bodenbrettern von Vorschiff, Messe
und Achterschiff, da wir nur eine sehr flache Bilge
haben. Meist ist es dort wegen der Nähe zum Wasser etwas kühler als im restlichen
Schiff und dort ist auch meist noch Platz, so dass dort wunderbar kühl zu lagernde
(aber bitte wasserdichte) Lebensmittel gestaut werden können.
Die Bilgen auf Schiffen können
sehr unterschiedlichen Charakter haben. Auf der Mytilus ist sie klein fein und
sauber, je größer (und ungepflegter) ein Schiff jedoch ist, desto mehr Dreck,
Siff, Kondenswasser und Schmier sammelt sich dort. Ein Schiff hat eben keinen
Abfluss nach unten. Besser is' das. Daher wird die Bilge auch regelmäßig, spätestens
zum Ende einer Reise einer gründlichen Reinigung unterzogen.
Block,
der
Ein Gehäuse aus Metall und Holz
mit einer drehbaren Rolle. Über die Rolle läuft ein Tau (Fall,
Schot, o.ä.) und wird über die Rolle umgelenkt. Es gibt ein-
und mehrscheibige Blöcke und mit zwei (oder mehr) Blöcken lässt sich eine Talje bauen. (Hier ein Foto vom
Fockschotblock.)
Bootsmann, der; und Bootsfrau, die; zusammen Bootsleute
Bootsmann ist die klassische Bezeichnung
aus der Handelsschifffahrt für den verantwortlichen seemännischen Unteroffizier.
Der Begriff wird vielfältig benutzt, in der Handelsschifffahrt, in der Marine,
wie in der Sportschifffahrt. Eine eindeutige Qualifikation kann man daher nicht
zuordnen, aber gemeint ist immer jemand mit seemännischer Kompetenz und eingeschränkter
Verantwortung im Schiffsbetrieb.
Auf der Mytilus bezeichnen wir
neben dem Schiffer (Schiffsführer) die restlichen Crewmitglieder als
Bootsleute (Bootsfrauen und Bootsmänner). Da wir auf der Mytilus
meist mit zwei Bootsleuten fahren, wird einer der Bootsleute als Vertreter des
Schiffers oder der Schifferin benannt und fährt bei Nachtfahrt ggf. auch als Wachführer.
Bootsmannslast, die
Eine Last ist ein wie immer gearteter
Stauraum für allen möglichen Krempel an Bord. In der Bootsmannslast finden sich
neben Werkzeugen und Ersatzteilen auch Leinen und Kleinteile vor allem für die
notwendigen (Reparatur-)Arbeiten am Rigg.
brechen
1. äußerliche, meist als sehr
lästig empfundene Begleiterscheinung der auf allzu heftig empfundene Schiffsbewegungen
zurückzuführende Unpässlichkeit.
2. Überschlagen einer Welle, eines
Wellenkamms
3. Reißen einer Leine oder Trosse,
die unter Last steht. Das kann durch das Zurückschlagen der Enden sehr unangenehm
werden.
Bug,
der
1. - Der vordere (An-)Teil eines
Schiffes. Das Gegenteil ist das Heck.
2. - Man kann auf „einem
Bug segeln". Gemeint ist dann die Seite, auf der die Segel stehen, also
Back- oder Steuerbord und zu der sich das Schiff ja meist auch neigt und man
spricht dann vom „Segeln auf Steuerbordbug oder Backbordbug". Das
wiederum ist wichtig für die Ausweichregeln. Man kann also auf „gleichem
Bug" oder „auf entgegengesetztem Bug" segeln oder beim Wenden
„auf den anderen Bug gehen". (Cave! International heißt
die Bezeichnung oft Steuerbord- oder Backbordhalsen. Steuerbordhalsen meint
allerdings Backbordbug und umgekehrt. Auf Rahseglern muss am Wind der Hals des
untersten Rahsegels auf der Luvseite nach unten auf die Schanz durchgesetzt
werden, um an dem Rahsegel eine Anschnittkante für den Wind zu erzeugen. Liegt
das Schiff auf Backbordbug ist also Steuerbord in Luv und der Steuerbordhals
muss durchgesetzt werden.)
Bulle,
der
Eine feste Leine, die von der
Großbaumnock auf das Vorschiff gespannt wird, wenn
das Großsegel sehr weit aufgefiert
ist. Der Bulle soll eine Patenthalse oder zumindest
deren Auswirkungen vermeiden helfen. (Anm.: Nicht immer, wenn
das Großsegel weit gefiert ist, braucht man auch einen Bullen. Das gilt eigentlich
nur, wenn wirklich Gefahr besteht, dass das Groß herüberschlägt. Also bei wenig
(!!) Wind, gepaart mit (alter) Welle. Bei viel Wind ist genügend Druck im Segel,
um es an seiner Stelle zu halten. Erst wirklich extreme Wellen können die Verhältnisse
wieder ändern - das erleben wir allerdings seltenst. Ein (durch einen Steuerfehler)
überkommendes Groß, dass an einem Bullen hängt, führt bei viel Wind zu einer
viel größeren Gefährdung (Querschlagen des Schiffes) als das eventuelle Brechen
eines Backstags. Ein schlechter Rudergänger, der eventuell eine Patenthalse
provoziert ist aus diesem Grund erst recht keine Indikation für einen Bullen!)
Byssus
heimlicher (weil´s nicht dransteht)
Name des Mytilus-Schlauch-Beibootes. Er ist von den Byssusdrüsen der Mytilus
edulis (gemeine Miesmuschel) abgeleitet, mit der die Mytilus Schleimfäden
produziert, mit denen sie sich am Untergrund festheften kann.
Crew,
die
Die Besatzung eines Schiffes.
Auf Mytilus bezeichnen wir damit die vom Verein gestellte Besatzung, bestehend
meist aus einem Schiffer / einer Schifferin und ein
oder zwei Bootsleuten, bzw. Wachführer/innen.
Man kann aber auch alle Leute an Bord als Crew bezeichnen.
Deck, das
Der Boden, auf dem man auf einem
Schiff steht. "An Deck" heißt bei den Sportschiffern (und auch auf
der Mytilus) draußen an der frischen Luft. Auf großen Schiffen gibt es mehrere
Stockwerke, dort heißen sie alle Decks, auch wenn sie weit unterhalb der Wasserlinie
liegen. Auf dem Foto sind neben der Rettungsinsel auch wunderbar unsere Aufbauten
zu erkennen.
dichtholen
eine Leine (Schot o.ä.) holen,
bis sie die „richtige" Länge hat. Nach dichtholen kommt durchsetzen, dann "dichtknallen" und dann "brechen".
dippen
"Die Flagge dippen":
Einen Flaggengruß durchführen, in dem die Nationalflagge kurz niedergeholt (gedippt)
wird und nach Erwiderung des Grußes auf dem anderen Schiff wieder aufgeholt
wird.
Dirk, die
Eine Leine vom Ende des Großbaums
(Großbaumnock, Nock) nach
oben in den Mast. Sie hält den Großbaum in der Waagerechten,
wenn kein Segel gesetzt ist.
durchholen
An einem losen oder durchhängenden
Tau (Schot, Festmacher o.ä.) - meistens schnell - ziehen und „die Lose
herausholen"; also alles das, was lose herumliegt oder durchhängt so weit
holen, dass es kurz vor der Arbeitsbelastung steht und man unmittelbar anschließend
die Leine dichtholen und durchsetzen kann.
durchsetzen
Ein Fall oder
eine Talje o.ä. straff spannen und belegen.
Echolot, das
Gerät zur Bestimmung der Wassertiefe.
Funktioniert auf Basis eines elektroakustischen Verfahrens, bei dem ein kurzer
Ultraschallimpuls auf den Meeresboden gesendet wird und aus der Laufzeit die
Wassertiefe ermittelt wird. (Bild s. unter Navigation)
Ende
1. Jede Leine an Bord, die nicht
genau bezeichnet ist. Das Ende eines Endes heißt allerdings Tampen.
Enden, die für alle möglichen Verwendungen zur Verfügung stehen, heißen Soda-Leinen.
2. Das, was man sich bei Seekrankheit
am meisten wünscht.
Englischer Knoten, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Fischerstek
Fall,
das
Tau zum Setzen (Hochziehen) eines
Segels. Wenn man es losschmeißt oder fiert,
fällt das Segel.
Fender,
der
Große Gummibälle mit Luft oder
alte Reifen oder wie auch immer geartete Stoßfänger, die zwischen Schiff und
Kai oder Schiff und Schiff gehängt werden, um Schäden zu
vermeiden. Beim Anlegen halten geeignete und eingeteilte "Fendermäuse"
(weibl. od. männl.) die Fender an die jeweils angesagten Stellen.
fest
"Fest" dient als Kommando
und bedeutet, dass eine Arbeit (z.B. Holen eines Falls) eingestellt wird und alles so festgehalten oder (provisorisch)
belegt wird. Bitte nicht mit "Feste" verwechseln, um dann richtig
doll weiterzuholen.....
Festmacher, der
Eine Leine, mit der das Schiff
im Hafen am Ufer oder an anderen Schiffen festgemacht wird. Einige der F. haben
ein festes Auge an einem Ende, das über einen Poller o.ä.
herübergelegt werden kann. Je nachdem, wo am Schiff ein Festmacher ausgebracht
wird, erhält er unterschiedliche Namen: Vorleine, Achterleine, Spring,
Landleine....
festmachen
1) Ein Schiff an einem Liegeplatz
durch Festmacher, so vertäuen, dass es ortsfest und sicher liegt.
2) Ein Tau auf einer Klampe,
einem Belegnagel, einem Poller
o.ä. so fixieren (belegen), dass es auch unter Zug nicht
mehr loskommen kann.
fieren
Das kontrollierte Nachgeben an
einem Tau. Eine Schot kann auch aufgefiert werden.
Fischerstek, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Fischerstek
Flaggenparade, die
Einholen der (National-)Flagge
(Stander) incl. der Gastlandsflagge bei Sonnenuntergang und
Setzen bei Sonnenaufgang (bzw. 20:00/08:00 Uhr). Die F. gehört zu einer Reihe
von traditionellen Gebräuchen im Zusammenhang mit den National- und Vereinsflaggen,
die ihre Bedeutung in einer zunehmend zusammen wachsenden Welt verloren haben.
Gleichwohl wird auf ihre Einhaltung oft noch recht streng geachtet, insbesondere
im Ausland sollte sich eine besuchende Yacht den örtlichen Gebräuchen anpassen.
Flaggleine, die
Dünnes Tau, das oben am Mast durch
einen Block läuft und mit dem ein Stander (kleine
Flagge) gesetzt werden kann.
Flieger, der
Das Äußerste Vorsegel.
Er fliegt vor dem Schiff her, ein anderes Wort ist Jager.
Flögel,
der
s. Verklicker
Fock,
die
Dreieckiges Vorsegel zwischen
Mast und Vorstag. Es wird am Vorstag gesetzt.
Siehe auch beim Topsegel
Fockfall, das
Das Fall,
um die Fock zu setzen.
Fockleitschiene, die
Eine stabile Eisenschiene auf
dem Vorschiff, an der die Fockschot „von alleine"
von einer auf die andere Seite gleiten kann.
Fockschot, die
Die Schot,
mit der die Fock bedient wird.
Gaffel,
die
1) Rundholz, dass das (viereckige)
Großsegel nach oben begrenzt. Das Segel ist mit seiner
oberen Kante fest an der Gaffel angeschlagen (festgebunden).
Die Gaffel wird mit dem Segel beim Setzen nach oben gezogen.
Das vordere Ende heißt (die) Klau. Das achtere Ende heißt (die) Piek und das
Ende selbst ist die (Gaffel-)Nock.. Zum Setzen benötigt
man das Klaufall am vorderen und das Piekfall
am achteren Ende der Gaffel.
2) Bekannte Marke eines obergärigen
Getränks eher regionaler Bedeutung.
Gaffelliek, das
s. Liek
Gaffelsegel, das
Im Gegensatz zu dem auf modernen
Schiffen üblichen dreieckigen Segel (auch Hochrigg oder Bermudarigg) ist das
Gaffelsegel viereckig und besitzt außer dem Großbaum
auch noch eine Gaffel als obere Begrenzung. Bis zur Einführung
des Bermudariggs in den 20er Jahren war das Gaffelrigg auch auf den Yachten
die übliche Takelung. Heute ist ein Gaffelsegel das
Kennzeichen für einen Traditionssegler.
gissen
s. koppeln
Gordingstek, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Gordingstek
GPS,
das
Global Positioning System. 24
stationäre Satelliten ermöglichen es, die eigene Position auf der Erdkugel ständig
bis auf wenige Meter (!!!) genau festzustellen. Ursprünglich militärisch (natürlich)
gibt es mittlerweile eine zivile und eine militärische Komponente. GPS hat die
Navigation auf See revolutioniert, da man jederzeit, auch in Nebel und Sturm
genau weiß, wo man sich befindet. Die althergebrachten Verfahren werden zwar
noch gelehrt, aber kaum noch praktiziert, leider. Denn in Krisensituationen
behält sich das amerikanische Militär weiterhin vor, die Ortsbestimmung zu stören
- so geschehen im Golfkrieg 1990. Mittlerweile ist das amerikanische Militär
aber wohl in der Lage, nur die betreffende Krisenregion zu stören.
Das GPS kann, da es dreidimensional
mit Kugelschnitten arbeitet, auch die Höhe über der mittleren Erdoberfläche
mitteilen. (Bild s. unter Navigation)
Großbaum, der
Der Großbaum ist ein achtern am
Mast am Lümmelbeschlag
befestigtes und zu beiden Seiten schwenkbares (ziemlich großes) Rundholz,
dass das Großsegel nach unten und hinten aufspannt.
Er bildet also die untere Begrenzung des Großsegels. Der Großbaum und damit
das Großsegel wird mit der Großschot bedient.
Großbaumnock, die
s. Nock
Großschot, die
Die Schot,
mit der das Großsegel bedient wird.
Großsegel, das
Beim Gaffelsegler tatsächlich
das größte Segel. Das Großsegel ist viereckig und wird vorne am Mast durch die
Mastringe gehalten, oben ist es fest an der Gaffel
angeschlagen und unten wird es vom Großbaum gehalten.
Die hintere Kante (Achterliek) ist frei. S.a. beim
Topsegel.
halber Wind
der (scheinbare) Wind kommt genau
von der Seite und der Verklicker weht genau quer nach
Lee.
Hals,
der
Die vordere, untere Ecke eines
Segels. Er ist meistens fest angeschlagen.
Halse,
die
Eine Fahrtrichtungsänderung des
Schiffes, bei dem - wie bei der Wende - danach der Wind
von der anderen Seite kommt, Luv und Lee
sich also geändert haben. Im Gegensatz zur Wende wird aber das Heck
„durch den Wind gebracht". S. in der Törn-Vorbereitung
unter Segelmanöver - Halse.
Heck, das
Der hinter (An-)Teil eines Schiffes.
Das Gegenteil ist der Bug. Hier
seht ihr das Heck der Mytilus. Unsere Heckform wird auch als Spiegelheck bezeichnet.
heißen
Ein Segel (oder auch eine Flagge)
setzen (hochziehen). Statt heißen wird auch oft "vorheißen" gesagt.
Das entsprechende Segelkommando lautet dann: "Heiß vor das...-Segel"
hinten
ein Wort, das im seemännischen
Gebrauch nicht vorkommt, da man sich - wenn möglich - relativ beschreibender
Wörter auf einem Schiff nicht bedienen sollte. (s. Einleitung).
Räumlich "hinten" auf dem Schiff ist achtern.
hoch am Wind segeln
So weit es geht gegen den Wind
segeln. Genau gegen den Wind geht mit einem Segelboot nicht, sondern nur einigermaßen
schräg. Moderne (Renn-)Yachten können in Winkeln unter 45° zum Wind segeln,
Traditionssegler schaffen etwa 60°, Rahsegler noch weniger.
Die Hansekoggen schafften sogar maximal halben Wind,
was den Ausdruck, "Sie warteten auf günstigen Wind" gut erklärt. Die
Wikingerschiffe waren dagegen bedeutend bessere Segler. Will man genau in Windrichtung
segeln, also gegenan, dann muss man kreuzen.
holen
An einem Tau (einer Kette o.ä.)
ziehen.
im Wind stehen
der Bug zeigt genau in den Wind.
Da ein Segelboot so nicht segeln kann, steht es und beginnt langsam rückwärts
zu treiben. Ob man genau im Wind steht, erkennt man am Verklicker,
denn der muss genau nach achtern wehen.
in den Wind schießen
Den Bug des Schiffes in die Windrichtung
drehen, bis das Schiff mit dem Bug in die Windrichtung zeigt und die Segel nur
noch killen (flattern). Das Schiff kann so natürlich nicht mehr
segeln und steht im Wind und beginnt dann
rückwärts zu treiben. Der Vorgang wird auch als aufschießen
bezeichnet, vor allem dann, wenn man das Schiff an einer bestimmten Stelle zum
Stehen bringen möchte.
Jager,
der
Das äußerste Vorsegel., der J.
steht vorne außen über dem Klüver und hat wie dieser
eine dreieckige Form. Er „jagt" vor dem Schiff her, wird aber nur
bei leichtem Wind gesetzt. Bei uns heißt er eigentlich Flieger,
da ein Jager im Gegensatz zu einem Flieger an einem festen Stag
gefahren wird.
Kai,
der
Eine Befestigungsanlage für Schiffe
im Hafen, meistens mit senkrechter Begrenzung zum Wasser, so dass Schiffe dort
parallel zum Ufer anlegen können.
Kajüte,
die
Überdachter Bereich eines Schiffes,
vor allem dann, wenn es sich um einen kleinen abgegrenzten Raum handelt.
Kälber,
die
halbrunde Holzklötze oben seitlich
am Mast. Sie sitzen auf den Mastbacken (große Holzklötze seitlich
am Mast) und verhindern mit diesen zusammen, dass die Wanten
und Stagen, die mit Schlaufen über den Mast gestülpt werden,
herunterrutschen.
kalfatern
(auch kalfaten)
die Holzplanken eines Schiffes
sind nicht einfach dicht, auch wenn sie noch so gut zusammen passen, denn Holz
arbeitet. Die Nähte müssen abgedichtet werden, eben kalfatert. In die Nähte
zwischen den Planken wird Werg eingeschlagen. dazu werden spezielle Kalfateisen
benutzt. nach dem Kalfatern werden die Nähte noch mit Pech ausgegossen oder
verschmiert. Alles in allem eine mühselige Sau-Arbeit. (Das Wort "kalfatern"
ist arab.-gr.-roman.-niederl. Herkunft). Die Planken werden leicht schräg an
den Seiten zugeschnitten (Nicht ganz so übertrieben wie in der Zeichnung). Dadurch
entsteht ein leicht konischer Spalt, in den Werg mit einem speziellen Kalfateisen
hineingeschlagen wird. Bettina macht das gerade vor. Es ist ein Sauarbeit, weil
sie anstrengend ist und meist über Kopf vor sich geht. Das Kalfatern dient zum
einen dem primären Abdichten der Nähte, außerdem gleicht es das Zusammenziehen
und das Ausdehnen des Holzes bei wechselnder Feuchtigkeit (zum Teil) aus. Nicht
zuletzt verkeilt es die Planken gegeneinander und gibt dem Rumpf eine unverzichtbare
elastische Stabilität.
Kausch,
die
ringförmige oder tropfenförmige
Verstärkung aus Metall oder Kunststoff, die in ein Auge einer Leine oder eines
Segels eingespleisst wird, um das Aufreiben zu vermindern.
kentern
1. Umkippen eines Schiffes. Danach
folgt absaufen. (Nicht bei unseren Mytilusschiffern ;-) )
2. Richtungswechsel des (Wasser-)Stroms
in Tidengewässern von Ebbe nach Flut und umgekehrt. "Die Tide kentert."
Kiel,
der
Eigentlich der unterste und mittlere,
formgebende und stabilisierende Konstruktionsanteil eines Schiffes. Bei Holzschiffen
der - sehr stabile - Bauteil, auf den die Spanten (seitl. Formteile) aufgesetzt
werden. Er verläuft von vorne nach achtern über das ganze
Schiff. Vorne setzt auf ihn der Vorsteven, achtern
entsprechend der Achtersteven auf. Bei Segelschiffen
hat der Kiel nicht nur eine stabilisierende Aufgabe, er soll auch möglichst
effektiv die Abdrift nach Lee verhindern.
Bei modernen Segelschiffen aus Kunststoff wird nur noch dieser tief ins Wasser
reichende Anteil, der am Rumpf hängt, als Kiel bezeichnet. Beim Kreuzen wird der Kiel schräg durchs Wasser geführt und erzeugt
dadurch den Auftrieb, der das Schiff nach Luv führt. Je effektiver
der Kiel gestaltet ist, desto besser sind die Kreuzeigenschaften eines Schiffes.
Dass der Auftrieb nach Luv durch die Formgebung der Segel verursacht würde,
ist hanebüchener, aber leider weit verbreiteter Unsinn.
Kielschwein, das
Eine Verstärkung des Kiels unten
im Rumpf, auf der der Mast steht. Auf der Mytilus gibt es
nur ein kleines Schwein, der Mast steht in der Mastspur. Obwohl es nur ein kleines
Schwein ist, muss es regelmäßig von den Neulingen gefüttert werden, bevor sie
den Kompassschlüssel holen....
killen
1) Segel „killen" im
Wind, d.h. sie flattern. Auch, wenn ein Teil des Segels flattert, dann killt
z.B. das Vorliek.
2) Übersprungshandlung gegenüber
brüllenden Skippern oder renitenter Mannschaft.
Klampe,
die
Am Boot oder am Steg angebrachter
Beschlag zum Belegen von Tauwerk. Klampen haben vielfältige Gestalt, kennzeichnend
sind aber immer zwei "Hörner" oder Enden, um die das Tauwerk kreuzweise
herumgelegt wird. (Auf unserer Törnvorbereitungsseite
gibt es ein Beschreibung mit Bildern dazu.)
Klar zur... oder Klar bei....
Das ist das Ankündigungskommando
für die meisten Segelmanöver. Die für das angekündigte Manöver eingeteilten
Crewmitglieder begeben sich auf ihre Positionen und klarieren
ihre Leinen und halten sich bereit. Sie tun noch nichts! Das geschieht erst
nach dem Durchführungskommando, das bei jedem Manöver unterschiedlich. ist.
z.B. „Rhe" für die Wende, „Rund achtern"
bei der Halse. Auf Großseglern wird streng unterschieden zwischen "Klar
bei..." (anschließend wird gefiert) und "An die...." (anschließend
wird geholt).
Klar Deck
Befehl für einen Zustand, der
durch Aufräumen nach einem Manöver herzustellen ist. Verantwortlich für den
Klar-Deck-Zustand ist der Bootsmann/die Bootsfrau.
klarieren
Eine Wuling
entwirren oder eine Fehlfunktion beheben. Aufklaren
ist nicht synonym und kommt meist anschließend.
Klau, die
1) Ein U-förmiger Beschlag am
vorderen Ende der Gaffel. Sie greift halb um den Mast und dadurch kann die Gaffel
am Mast herauf- und heruntergleiten. An der Klau ist auch das Klaufall befestigt. Außerdem wird damit auch allgemein die
vordere obere Ecke des Großsegels (wenn es denn ein
Gaffelsegel ist) bezeichnet.
2) ,der: widerrechtliches Abhandenkommen
vor allem von Marabou-Schokolade
Klaufall, das
Das vordere der beiden Fallen
mit denen die Gaffel am Mast hochgezogen und das Großsegelgesetzt wird.
Klüver,
der
Das vordere der beiden auf Mytilus
(normalerweise) gefahrenen Vorsegel. Wir haben zwei
unterschiedlich große Klüver zur Auswahl für verschiedene Windstärken. Auf größeren
Schiffen gibt es oft Außen- und Innenklüver. Auf der Mytilus wird der mit dem
Rackring zur Spitze des Klüverbaums
gezogen. S. a. beim Topsegel.
Klüverbaum, der
Der Klüverbaum ragt am Bug
über das Schiff hinaus und dient dazu, das untere Ende (Hals)
des Klüvers weit vor dem Schiff zu fixieren. Dazu läuft
auf ihm der Rackring. Der Klüverbaum wird nach unten
vom Wasserstag festgehalten und seitlich von den Klüvergeien. Er kann (mit einiger Mühe) eingeholt werden.
Klüverfall, das
Das Fall,
mit dem der Klüvergesetzt wird.
Klüvergeien, die
Stagen
seitlich vom Klüverbaum, die ihn auch zur Seite stabilisieren. Sie
gehören zum Stehenden Gut.
Knoten
1) Knoten, s. Kapitel Knoten
2) Geschwindigkeit in Seemeilen
pro Stunde. Sowohl die Geschwindigkeit des Schiff als auch des Winds und des
Stroms werden so gemessen. Eine Seemeile entspricht etwa 1852
m. In "Knoten" wird deshalb gemessen, weil früher Logleinen
mit Knoten in regelmäßigen Abständen an einem Bremsbrett ins Wasser geworfen
wurden. Diese Leine spulte sich ab und die Knoten wurden gezählt. Im Vergleich
mit der Zeit wurde die Geschwindigkeit ermittelt. Also: Wie viel Knoten (in
einer festgelegten Zeit)?
Die krumme Zahl der Seemeile erklärt
sich dadurch, dass der Erdkreis in 360° und jedes Grad in 60´(Minuten) unterteilt
ist, also 21600 kleine Einheiten. Teilt man den Erdumfang am Äquator durch 21600
erhält man diese krumme Zahl.
Kompass, der
(ital.) Gerät zu Anzeige der Himmelsrichtung.
Der gebräuchliste ist der Magnetkompass, der sich das Magnetfeld der Erde zunutze
macht. Wegen der Differenz des magnetischen Nordpols zum geographischen unterliegt
der Magnetkompass der Missweisung. Und weil er natürlich auf alle eisenhaltigen
Gegenstände an Bord reagiert, hat er auch noch einen kursabhängigen Ablenkungsfehler.
Der Fluxgatekompass ist ein elektrischer K., der aber ebenfalls das Magnetfeld
der Erde nutzt. Der Kreiselkompass dagegen nutzt das physikalische Prinzip des
Drehimpulses und die Erdrotation. Er ist frei von Ablenkungs- und Missweisungsfehlern,
dafür muss der Fahrtfehler eingerechnet werden. Es gibt auch Sonnen- und Skykompasse,
die die Gestirne zur Himmelsrichtungsbestimmung nutzen.
Kompassschlüssel, der
Zum Aufziehen des Kompasses. Nur
erklärbar aus der Erfahrung, die jeder Neuling an Bord eines Schiffes mit spaßig
gesinnter Crew selber machen muss.
Kopf,
der
Das obere Ende eines (dreieckigen)
Segels. An ihm ist das Fall angeschlagen.
Kopfschlag
Knoten beim Belegen
eines Taus. S. unter Törn-Vorbereitung
im Kapitel Knoten.
koppeln, auch "gissen"
Beim Navigieren
den Ort eines Schiffes anhand von Berechnungen bestimmen, die nur auf Beobachtungen
der Bootsgeschwindigkeit und der Schiffsrichtung beruhen. Selbstverständlich
spielen hier die Abdrift, die Ablenkung,
die Missweisung und der Strom
eine große Rolle. Da alle Faktoren oft nur unzulänglich zu bestimmen sind, gilt
ein gekoppelter (gegißter) Ort zunächst einmal als ungenau. Je genauer die Beobachtungen
gemacht und berücksichtigt werden und je genauer auch das Schiff gesteuert wird
(zu steuern ist), desto besser ist unter Umständen der Koppelort. Dennoch bemüht
man sich, baldmöglichst andere Beobachtungen (Landmarken, Gestirnsbeobachtungen)
hinzuzuziehen, um den Koppelort zu bestätigen oder zu verbessern. In Zeiten
von GPS spielt dieser traditionell immens wichtige Bereich
der Seemannschaft/Navigation oft nur noch eine
untergeordnete Rolle. Dennoch sollte man ihn beherrschen.
Um die einzelnen Berichtigungswerte
korrekt und einfach addieren und subtrahieren zu können, haben wir einen Koppelzettel entworfen, den ihr euch ausdrucken
könnt.
krängen
Schlagseite verursachen, d.h.
Das Schiff seitl. schief legen. Passiert eigentlich immer, wenn der Wind in
die Segel bläst. Ist auch nicht schlimm und muss schon gar keine Angst verursachen,
selbst wenn das Wasser in Lee ab und an übers Deck
läuft.
kreuzen
Ein Segelboot kann nicht direkt
gegen den Wind fahren, sondern nur einigermaßen schräg. Man muss also - wenn
man gegen den Wind fahren will - mal schräg nach links, mal schräg nach rechts
fahren und sich so langsam vorarbeiten. Dabei „kreuzen" sich die
Kurse. Das Segelboot fährt dabei hoch am Wind.
Kurs,
der
Die Richtung, in der ein Ziel
liegt. Man "nimmt Kurs auf etwas". Der Kurs wird meist in Gradzahlen
auf dem Kompass angegeben, z.B. "Neuer Kurs 090°" Sprich:
"Neuer Kurs Null Neun Null", aber auch eine Peilung, z.B. auf einen
Leuchtturm kann als Kurs angegeben werden. Weiterhin unterscheidet man zwischen
"Kurs durchs Wasser" und "Kurs über Grund". Der Kurs durchs
Wasser gibt nur die Kompasszahl der Schiffsvorausrichtung an. Da man aber meist
durch Wind und Strom seitlich versetzt wird (Abdrift), ist für die Navigation
der "Kurs über Grund" wichtig. Er kann durch Koppeln
oder heutzutage meist per GPS ermittelt werden.
kurzstag
(Anker-)Kettenlänge, bei der der
Anker gerade noch hält, nachdem die meiste ausgebrachte Kette schon eingeholt
wurde. Das ist der Zustand kurz bevor der Anker ganz aus dem Grund gebrochen
wird und das Schiff den Ankerplatz verlässt.
Laufendes Gut, das
Alles Tauwerk, das zum Setzen,
Bedienen, Bergen der Segel und anderer Teile der Takelage
dient. Z.B. Fallen, Schoten, Dirken,
Ausholer, Flaggleinen. Dieses
Tauwerk lässt sich bewegen, es läuft (z.B. über Blöcke).
Lee,
die, das
Lee ist die dem Wind abgewandte
Seite. (Als Eselsbrücke: Da „weeeeht" er hin oder „Spuckst
du nach Lee, spuckst du in die See."). Das Gegenteil ist Luv.
Ob Lee sich an Backbord oder Steuerbord
befindet, ist also davon abhängig, wie das Schiff zum Wind steht. Kommt der
Wind von Backbord und weht nach Steuerbord, ist Lee in diesem Fall an Steuerbord
- und umgekehrt. Kommt der Wind genau von achtern, richtet
sich die Bezeichnung nach dem Stand der Segel - dort wo der Großbaum steht ist Lee. Lee wird vielfach gebraucht, um
andere Begriffe näher zu erklären, z.B.. Leebackstag, Leeschot, Leeküste, leegierig....
Leichtschifferstek, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Leichtschifferstek
Liek,
das
Die Kante eines Segels. Die Lieken
werden nach ihrer Position benannt, also Vorliek, Achterliek, Unterliek, (und
beim Gaffelsegel) Oberliek oder Gaffelliek.
Lifebelt, der
Stabiles Gurtsystem, das fest
um den Körper gelegt wird. Dieses hat vorne ein Metallauge, an dem die betreffende
Person mittels Lifelines gesichert werden kann. Im
Falle eines Falles kann man daran auch wieder an Bord gehievt werden. In unsere
selbstaufblasenden Schwimmwesten sind die Lifebelts bereits miteingearbeitet.
(s. Törnvorbereitung, Sicherheit)
Lifelines, die
Kurze, sehr stabile Stropps (Leinen)
mit eingespleissten Karabinern an den Enden. Diese werden auf
der einen Seite am Lifebelt der Schwimmweste und an
der anderen Seite an festen Punkten an Bord (nicht der Reling!) oder an speziellen
Strecktauen eingepickt, um so ein Überbordfallen zu verhindern.
Logbuch, das
Das Schiffstagebuch. In der Berufsschifffahrt
ist die Führung eines L. vorgeschrieben. Eigentlich sind Sportfahrzeuge (die
Mytilus fällt rechtlich darunter) davon befreit, aber die Empfehlungen grenzen
mittlerweile auch an Vorschriften. Es gehört zur guten Seemannschaft,
ein Logbuch zu führen. Es dient der Aufzeichnung über Mannschaft, besondere
Vorkommnisse, Navigation, den zurückgelegten Weg,
die passierten Hindernisse, die Wetterverhältnisse, Zustand des Schiffes, ggf.
Reparaturen, tanken etc.. Wir brauchen es also auch zur korrekten Übergabe von
Schiffer zu Schiffer und wichtig ist es auch, wenn sich zwei Wachführer bei der Führung des Schiffes abwechseln. Es
kann in Streitsituationen (mit anderen Schiffen oder bei Unfällen) vor dem Seeamt
als Unterlage dienen. Und zu guter Letzt hat es einen hohen Erinnerungswert.
Logge,
die; auch Log, das
Geschwindigkeitsmessgerät. Im
Laufe der Zeit sind eine Reihe von unterschiedlichen Verfahren entwickelt worden,
beginnend beim Relingslog, dass durch sein Knotenverfahren (s. Knoten) der auf
See gebräuchlichen Geschwindigkeit "Knoten"
zum Namen verhalf, über Patentlogs, Schlepplogs, Stevenlogs. Bei der Mytilus
ist am Boden des Schiffes ein kleiner Impeller eingebaut, der bei einem elektronischen
Messgeber die Geschwindigkeit durchs Wasser induziert. In unserer Navigationsecke im achteren Aufbau können wir die Geschwindigkeit
dann digital ablesen.
Lose,
die
der Anteil einer Leine, den man
(ein-)holen kann, ohne mit der Leine etwas zu ziehen. Vor dem Dichtholen
kommt also "Lose herausholen"
Lose geben
Ein Tau von einer Klampe
oder einem Belegnagel o.ä. lösen, es ggfs durchhängen
lassen, oder Spannung herausnehmen oder jemand am anderen Ende ungehindert ziehen
lassen, es aber noch nicht losschmeißen.
losschmeißen oder loswerfen
Ein Tau von einer Klampe
einem Belegnagel, einem Poller
o.ä. vollständig (und schnell!!) herunternehmen und dafür sorgen, dass es sich
nicht wieder verhaken oder unklar kommen kann, wenn es
eingeholt wird.
Lümmelbeschlag, der
Der Lümmelbeschlag dient der Befestigung
des Großbaums am Mast. Der Baum ist dadurch am Mast frei schwenkbar.
Über die Herkunft des Namens mache man/frau sich am besten angesichts der Konstruktion
des Beschlags eigene Gedanken.
Luv,
die, das
Luv ist die dem Wind zugewandte
Seite (Als Eselsbrücke: Da vvaucht er! Oder: Dort kommt die Luvt her.)). Das
Gegenteil ist Lee. Ob Luv sich an Backbord
oder Steuerbord befindet, ist also davon abhängig,
wie das Schiff zum Wind steht. Kommt der Wind von Backbord und weht nach Steuerbord,
ist Luv in diesem Fall an Backbord - und umgekehrt. Ebenso wie Lee wird Luv
häufig gebraucht, um andere Begriffe näher zu erläutern, z.B. Luvschot, Luvwanten,
Luvdirk, luvgierig...
Marabou-Schokolade, die
beliebtes Grund- und Nervennahrungsmittel
auf der Mytilus. Dient zur Besänftigung tobender Schiffer. Sie fällt oft dem
Klau zum Opfer.
Marlschlag, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Marlschlag
Mast,
der
Das große, dicke, senkrechte Stück
Holz auf dem Schiff. Auf der Mytilus wurde er aus einer ehemaligen Douglasie
gearbeitet. An ihm werden die Segel hochgezogen. Das obere Ende heißt Masttopp,
er befindet sich 16,5 Meter über dem Wasser, dort sind die Funkantenne, der
Blitzableiter und der Radarreflektor befestigt,
das untere Ende heißt Mastfuß und steht in der Mastspur
auf dem Kiel im Vorschiff. Die Mytilus hat nur ein ganz kleines Kielschwein.
Mastbacken, die
s. Kälber
Mastfuß, der
Unteres Ende des Mastes. Er steht
in der Mastspur.
Mastring, der
Holzringe aus Eschenholz um den
Mast, an ihnen hängt das Vorliek des Großsegels.
Es kann mit den Mastringen am Mast auf- und niedergleiten.
Mastspur, die
Eine Verstärkung des Kiels im
Vorschiff mit einer breiten Spur zur Aufnahme des Mastfußes.
Der Mast steht in der M. und wird dadurch sicher gehalten.
Masttopp, der
s. Mast
Messe,
die
1) Speise- und Aufenthaltsraum
der Crew, in der sich auf der Mytilus auch die Pantry
befindet.
2) Regelmäßige rituelle Massenveranstaltung
religiösen Charakters. Je nach Ausrichtung mit echter Zauberei oder Versinnbildlichung
derselben. Letztere von Diwo häufig inszeniert.
3) Das, wo Tom immer hinfährt
um seine Brötchen zu verdienen.
Missweisung, die
Die Nordrichtung eines Magnetkompasses
entspricht meistens nicht der Richtung zum geografischen Nordpol, da der magnetische
Nordpol mit diesem nicht zusammenfällt und das Erdmagnetfeld auch unregelmäßig
ausgebildet ist. Die Missweisung ist abhängig vom Ort des Schiffes auf der Erde
und wird in jeder Seekarte für das jeweilige Seegebiet angegeben. Sie kann,
vor allem in höheren Breiten, oft erhebliche Werte (>10°) annehmen. Sie muss
beim Koppeln unbedingt berücksichtigt werden.
mittschiffs
in der Mitte vom Schiff, sowohl
in Längs- als auch in Querrichtung.
Mole,
die
Ein Damm vor einer Hafeneinfahrt.
Die M. schützt den Hafen vor Seegang, Brandung, Strom und Versanden und kann
(meist von der Innenseite des Hafens aus) auch zum Anlegen genutzt werden.
Nagel,
der
1) Andere Bezeichnung für Belegnagel
2) Eisen- oder Stahlstift mit
einem verdickten Ende, den man mit einem Hammer o.ä. in Holz oder so reinprügeln
kann
Nagelbank, die
Andere Bezeichnung für Belegbank.
Nationale, die
Dreifarbiges Segel auf deutschen
Schiffen, sonst andersfarbig. Muss aus schiffsrechtlichen Gründen gesetzt werden.
s. Stander. In Bezug auf den ersten Bundeskanzler wird die deutsche Flagge auch
oft Adenauer genannt. Befindet sich das Schiff im Ausland, wird
die Nationale des Gastlandes in Form eines kleines Standers unter der Steuerbordsaling
(An Bord der Mytilus auf Höhe der Mastbacken) gesetzt.
S.a. Flaggenparade.
Navigation,
die
Sammelbezeichnung für alles, was
dazu dient, sich auf See zurechtzufinden. Dazu gehören natürlich vor allem Schiffsort-
und Kursbestimmung. Es gibt eine Reihe von unterschiedlichen Verfahren und Methoden,
z.B. die terrestrische Navigation, wenn man sich an Land- und Seezeichen orientiert.
Oder die Satellitennavigation mit Hilfe des GPS, oder (auf der Mytilus normalerweise nicht) die astronomische
N. mit Hilfe des Sextanten. Auf dem Bild ist unsere Navigationsecke im achteren
Aufbau zu sehen. Auch das Echolot und die Logge
und sogar das Wetterfax dienen selbstverständlich der Navigation. Natürlich
findet die Umsetzung der Navigation auch auf der Mytilus mit Seekarten, Dreieck
und Zirkel auf unserem Kartentisch statt.
Niederholer, der
Leine am Hals
eines Segels, die dazu dient, das gesetzte Segel herunterzuziehen (niederzuholen).
Auf der Mytilus finden sich am Flieger und am Toppsegel Niederholer.
Nock,
die
das Ende einer Spiere.
Oberliek, das
s. Liek
Ölzeug,
das
Früher bestand die seefeste Bekleidung
der Seeleute aus mit Öl getränktem Stoff. Heute ist es aus Kunststoff und es
muss vor allem eins sein: Dicht, dicht, dicht und cool, cool, cool, damit es
den Träger oder die Trägerin als Mitglied des Off-Shore-Ocean-Race-Winning-Teams
kenntlich macht. In unserem Vorbereitungskapitel findet ihr noch ein paar Bemerkungen dazu...
pallen (auch aufpallen)
ein Schiff an Land mit Hilfe von
Stützen, Keilen, Klötzen sicher stellen.
Palstek, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Palstek
Pantry,
die
Die Küche auf einem Schiff. Auf
der Mytilus ist sie in der Messe. (hier gibt´s ein Foto von der Pantry)
Patenthalse, die
eine unabsichtlich durchgeführte
Halse. Eine P. ist sehr gefährlich, weil der Großbaum plötzlich
und sehr heftig über das ganze Schiff schlägt und alles über Bord fegt, eventuell
sogar den Mast. Um eine P zu vermeiden, wird oft ein Bulle
ausgebracht.
Peilkompass, der
(Hand-)Kompass mit Kimme und Korn,
um Objekte (an Land) anzupeilen. Meist dient das zur Navigation,
weil mit so einer Peilung (Kompassrichtung) eine (Stand-)Linie festgestellt
werden kann, auf der sich das Schiff befindet.
Piek,
die
Der achtere,
obere Teil des Großsegels (wenn es, wie bei der Mytilus
ein Gaffelsegel ist). Die Ecke selber heißt Gaffelhorn (s.a.
Schothorn). Gleichzeitig ist die Piek auch der Endbereich der Gaffel. (Das Ende der Gaffel heißt Gaffelnock.) An der Piek
setzt das Piekfall an, mit dem dieses Ende der Gaffel
geholt und gefiert wird.
Piekfall, das
Das Fall, mit dem die Piek
herauf- und heruntergelassen und damit der hintere Teil des Großegels gesetzt wird.
Pinne,
die
Auch Ruderpinne, mit Ihr wird
das Ruder bedient. Auf der Mytilus ist sie groß und aus Holz. Bei
viel Wind muss sie mit einer Pinnentalje unterstützt werden.
Poller,
der
Meist an Land stehender einzelner
Pfahl oder Stumpen aus Holz oder Metall zum Anbinden von Schiffen. Es
gibt auch einen großen Poller auf der Mytilus auf dem Vorschiff.
Er heißt Beting. An ihm kann man die Mytilus auch festmachen oder abschleppen.
und außerdem hängt an ihm die Schiffsglocke. Und manchmal sitzt auch jemand
drauf...
Pütz,
die
Eimer zur Verwendung an Bord
Rackring, der
Ein großer Ring um den Klüverbaum.
Er kann vom Vorsteven bis zur Spitze des Klüverbaumes
über diesen vor- und zurückgleiten. Am Rackring wird der Hals
des Klüvers befestigt und zum Setzen
des Klüvers mit dem Ausholer nach vorne gezogen.
Radarreflektor, der
Ein komischer Ball aus Metallflächen
am Masttopp, der Radarstrahlen, die das Schiff treffen, tatsächlich
besser reflektiert, als es das Schiff tut. Dadurch kann die Mytilus in dichtem
Nebel (oder nachts von rasenden Schnellfähren) von Schiffen mit Radar gut gesehen
werden. Ansonsten ist er nur hässlich.
Rah(e),
die
Spiere,
die waagerecht und quer zur Schiffsrichtung am Mast angebracht ist (gibt es
auf Mytilus nicht). An einer Rah wird ein Rahsegel angeschlagen.
Die bekannten, großen Traditionssegler sind fast alles Rahsegler, werden aber
anhand ihrer jeweiligen Zusammenstellung an Masten und Segeln, also ihrer Takelung als Bark, Vollschiff, Brigg, usw.. bezeichnet.
Rahsegel, das
Rechteckiges Segel, das an einer
Rah angeschlagen wird. Es ist das Standardsegel der großen,
bekannten Traditionssegler.
raumschots
der Wind kommt schräg von achtern,
aber nicht genau. Die Schoten haben jetzt Raum, d.h. sie
sind weit gefiert, damit der Wind von hinten ordentlich
reinpusten kann.
Ree
Kommando an den Rudergänger,
eine Wende einzuleiten. Voran geht das Kommando "Klar zur Wende". (Cave! Manche Schiffer
verbinden damit den Wunsch, dass auch Schoten losgeworfen werden sollen, obwohl
es dafür eigene Kommandos ("Los die Schoten", "Vorsegel
über") gibt. Es bedarf also der Absprache.)
Reff,
das
Der Teil des Segels, der zum Reffen
eingerichtet ist. Wir haben auf der Mytilus die Möglichkeit in drei Stufen
zu reffen (1.-3. Reff). (Hier gibt´s ein Foto
vom gerefften Großsegel)
Reffbändsel, das
Kleine, im Segel befestigte Bändsel,
die zum Zusammenbinden des Großsegels bei reffen
benötigt werden. Der dazu verwendete Knoten ist der Reffknoten,
der auch Kreuzknoten genannt wird.
Reffnoten, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Reffknoten
reffen
Das systematische Verkleinern
der Segelfläche bei zunehmendem Wind. Gerefft wir bei uns nur das Großsegel
(die anderen Segel werden bei zu starkem Wind geborgen). Beim Reffen wird
der untere Teil des Großsegels mit den Smeereeps auf
den Großbaum heruntergezogen und mit den Reffbändseln zusammengebunden.
Riemen,
der
Die länglichen Holz- oder Kunststoffteile,
die zum Ruderbootfahren dienen. Sie werden oft auch als Paddel oder fälschlicherweise
als Ruder bezeichnet. Es sind aber Riemen, auch wenn man
damit rudert, wriggt oder auch "pullt" und
nicht riemt.
Rigg,
das
Die Gesamtheit aller Teile der
Takelage, also Segel, Mast, Spieren,
stehendes und laufendes
Gut. Der Begriff wird synonym zu Takelage gebraucht.
Roringstek, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Roringstek
Ruder,
das
Kurzbezeichnung für die gesamte
Ruderanlage, also der Steuereinrichtung, eines Schiffes. Die eigentliche Steuerwirkung
wird mit dem Ruderblatt unter dem Heck eines Schiffes erzielt. Gesteuert wird
mit dem Ruderrad oder, wie auf der Mytilus, mit einer Pinne.
Ruder sind keine Riemen.
Rudergänger, der
Derjenige, der gerade an der Pinne
steht und steuert. Eine wichtige Regel an Bord lautet, da sich der Rudergänger
nicht gut selbst ums Essen prügeln kann: Mann (oder Frau) am Rohr geht vor!
Er/sie bekommt immer als erstes etwas angeboten. (Rohr kommt von Roer=Ruder)
Rund achtern
Kommando an den Rudergänger
während der Halse das Ruder so zu
legen, dass das (dichtgeholte) Großsegel
den Wind von der anderen Seite bekommt und der Großbaum
überkommt. Mehr nicht! (Cave! Es ist keine Aufforderung direkt
im Anschluss das Großsegel wie wild aufzufieren. Denn
das kann zu unangenehmen Situationen führen, weil das Drehmoment, das im Moment
des Rund-achtern-gehens auf das Schiff steht, damit ziemlich verstärkt wird.
Das Kommando "Fier auf das Großsegel" kommt erst nach dem erfolgreichen
"Stütz!", also dem unmittelbar nach dem Halsen folgenden Gegenruder!)
Rundtörn mit zwei halben Schlägen, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Rundtörn
mit zwei halben Schlägen
Saling, die
kurzes Querholz oder Querstange
am Mast. Über die S. verlaufen die Wanten. Die S. dienen dazu, den
Zug der Wanten statisch günstiger zu gestalten. Die Mytilus
benötigt keine Saling. Auf modernen Yachten gibt es oft mehrere Salinge übereinander.
Die Anzahl der S. ist oft Anlass zu übelster Angeberei, weil sie Rückschluss
auf die Höhe des Mastes und die Größe des Schiffes zulässt.
Schäkel, der
Meist ein halbrunder Bügel aus
Metall, der mit einem Bolzen verschlossen werden kann und dann (wie ein Kettenglied
o.ä.) als Verbindung z. B. zwischen Blöcken und Segeln dienen kann. Es gibt
die Schäkel in allen möglichen Variationen und Größen. Matthias (s. Bild) hat
endlich die richtigen für seine Jolle gefunden. Ein Wirbelschäkel ist ein um
eine viertel Drehung verdrehter Schäkel.
Schärenanker, der
Eigentlich ist ein Schärenanker
gar kein richtiger Anker, sondern eher ein Felshaken, der in den Schären in
Schweden oder Norwegen dazu dient, einen Befestigungspunkt am Ufer zu schaffen.
(Das Ergebnis könnt Ihr in unserer Bildergalerie
sehen.)
schamfilen
Berühren, scheuern, reiben insbesondere
von oder an Festmachern oder im Rigg.
Scheiße, die
1. Im Original die einzige Materie,
die ins Bord-WC darf.
2. Vorankündigung des Schiffers
für besondere Hektik, bei der anschließend konzentriert Schlimmeres verhütet
werden sollte.
Schiffer, der oder Schifferin, die
ChefIn auf´m Schiff. Auch Skipper,
Skipperin, Schiffeline. (Schiffer führen kleine oder große Freizeitboote.
"Kapitän" ist eigentlich ein Dienstgrad sowohl der Handels als auch
der Bundesmarine. Sie führen große Schiffe. Der Schiffsführer eines Marineschiffes
heißt aber "Kommandant", unabhängig von seinem Dienstgrad.)
Auf der Mytilus fahren als Crew noch ein oder zwei Bootsleute mit.
Schmetterling segeln
Vor
dem Wind bringt man die Vorsegel
oft auf die andere Seite als das Großsegel, weil
sie sonst hinter dem Großsegel verschwinden und nichts mehr zum Vortrieb beitragen.
Verteilt man die Segel auf beide Seiten, kann der Wind in beide Segel hineinblasen
und man wird schneller. Weil die Segel sich zu beiden Seiten wie Flügel entfalten,
nennt man dies Schmetterlingssegeln. Dabei muss man aber aufpassen, dass man
keine Patenthalse fährt.
Schot,
die
Die Leine, mit der die Segel beim
Segeln selbst bedient werden. Sie ist am Schothorn
oder am Großbaum angeschlagen und bestimmt
die seitliche Bewegung der Segel, wie dicht also die Segel zum Schiff herangezogen
werden.
Schothorn, das
Die achtere,
untere Ecke eines Segels. An ihr ist die Schot angeschlagen.
Schotstek, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Schotstek
Schwell, der
unangenehmer Seegang (Wellen)
schwojen
hin- und hertreiben. Das passiert
und muss entsprechend eingeplant werden, wenn das Schiff nur an einem Punkt
festgemacht ist, z.B. Anker, Boje, o.ä.
Seemannschaft, die
Im weiteren Sinne alles Wissen
und Können, das zur Führung eines Schiffes gehört. Im engeren Sinne als "praktische
Seemannschaft" nur ein Teilgebiet derselben. Navigation, Wetterkunde, Schifffahrtsrecht
usw. sind mittlerweile eigenständige Fächer. Zur praktischen Seemannschaft werden
alle Manöver, der Umgang mit Leinen, Segeln, Ankern, Rettung Bergung bis hin
zur Instandhaltung des Schiffes gerechnet.
Unter "Guter Seemannschaft"
schließlich versteht man das korrekte Verhalten des Schiffers (der Crew) in
bestimmten Situationen, sowohl gemäß den Traditionen der Seeschifffahrt als
auch nach allen gesetzlichen Regelungen und allen äußeren Bedingungen gerecht
werdend (Wetter, Besegelung, technische Voraussetzungen, Verkehr, Situation
an Bord.....). Die Regeln der guten Seemannschaft sind nicht festgelegt, sondern
werden der individuellen Situation Rechnung tragend, individuell eingeschätzt.
(Z.B. vom Seeamt bei einer Havarieverhandlung.)
Seemannsgarn
"Jägerlatein" auf See.
Natürlich sind die Geschichten, niedergeschrieben in vielen Romanen und Geschichten, alle wahr.
setzen
1) Ein Segel hochzerren. s. heißen.
2) Mit dem Popo irgendwo niederlassen.
Signalflagge, die
Flagge des internationalen Signalbuches.
Jedem Buchstaben und jeder Ziffer ist eine Flagge zugeordnet, so dass (vor allem
in früheren Vor-Funk-Zeiten) jede beliebige Nachricht von Schiff zu Schiff übermittelt
werden kann. Bestimmten Buchstabenkombinationen sind aber auch feststehende
Nachrichteninhalte zugeordnet. Z.B. ist "N-C" das internationale
Notsignal und "M-O-K" bedeutet "Ich habe eine Gebärende an Bord".
Skipper, der
s. Schiffer
slippen
s. Auf
Slip legen
Smeereep, das
Am Großbaum
und am Großsegel befestigte Leine, die beim Reffen das Segel
auf den Baum hinterzieht. Da dies meist bei schwerem Wetter erforderlich ist,
waren die Leinen auf wirklich großen Schiffen eingeschmiert ("Schmier-"Reep),
um sie reibungslos holen zu können.
Smut,
der
Koch, zärtlich "Smutje",
weniger zärtlich "Glibbersmut", je nachdem....
Soda-Leine, die
Eine Leine für alle möglichen
Verwendungen, die sich im Schiffsbetrieb ergeben. Sie ist einfach "so da",
gleichwohl ist sie immens wichtig. In jeder Bootsmannslast
eines gut ausgerüsteten Schiffes finden sich Sodaleinen verschiedener Stärken
und Längen. Es gibt natürlich auch "Soda"-Crew, "Soda"-Smute,
usw....
Spiere,
die
jede Form von Rundholz mit Ausnahme
des Mastes, also Großbaum, Klüverbaum,
Gaffel, Toppsegelspiere.
Spleiß,
der
Eine Verbindung zweier Leinenenden.
Dabei werden die einzelnen Bestandteile der Leinen (Kardeele, Seele, Mantel)
so ineinander verstrickt, dass die Verbindung fast so fest ist, wie eine originale
durchgehende Leine. Man kann aber auch durch Zurückführen der gleichen Leine
ein Auge herstellen (Augspleiß, s. Bild). Es gibt viele verschiedene Sorten
Spleiße. Deren Beherrschung ist ein zentraler Bestandteil der klassischen praktischen
Seemannschaft. Auf dem Foto spleißt Volker ein
Auge mit einer festen Kausch.
Spring,
die
Ein Festmacher,
der verhindert, dass das Boot vorwärts oder rückwärts treibt. Eine Spring verläuft
von Bord aus schräg von vorne nach achtern an Land (Vorspring)
oder von achtern an Bord aus nach vorne (Achterspring) an Land.
Stag,
das
(Draht-)Seil zur Verspannung und
Stabilisierung des Mastes. Stagen verlaufen meist von vorn nach achtern.
Gehört zum stehenden Gut.
Stander, der
1) Kleine Flagge, die die Zugehörigkeit
zu einem Verein oder einer Segelvereinigung anzeigt. Er wird an der Backbord
gesetzt.
2) Kleine Signalflagge
3) Manchmal wird auch die Nationale
als Stander bezeichnet.
Stehendes Gut, das
Alle (Draht-)Seile des Riggs,
die sich normalerweise nicht bewegen lassen - sie stehen. Das stehende Gut dient
der Stabilisierung des Mastes und nicht der Bedienung der
Segel. Dazu gehören Wanten und Stagen.
Stek,
der
Kein Steg und kein Steak, sondern
die seemännische Bezeichnung für eine Reihe von Knoten, s. unter Törn-Vorbereitung im Kapitel „Knoten"
Steuerbord
Die rechte Seite des Schiffes
bezogen auf die Längsrichtung und von hinten nach vorne geschaut. Steuerbord
ist immer an dieser Seite, auch, wenn jemand nach hinten blickt und von sich
aus gesehen die linke Seite meint. Das Gegenteil ist Backbord.
Früher war das Ruder an der rechten Seite und nicht in
der Mitte des Schiffes befestigt, auf dieser Seite wurde gesteuert. Dabei musste
er der anderen Seite seine Rückseite - seine Back - zuwenden, daher heißt diese
Seite Backbord. Den Seiten sind Farben zugeordnet, so ist die Steuerbordlaterne
grün. Auch die Fahrwasserbegrenzungstonnen sind in Hafenrichtung mit grün und
rot (für Backbord) gekennzeichnet.
Steuerbordbug
s. Bug
Steuerbordhalsen
s. Bug
Stopperstek, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Stopperstek
Strecktau, das
Eine Leine, die vor allem bei
schlechtem Wetter (Seegang) und nachts an Deck von vorne
nach achtern gespannt (gestreckt) wird. Daran kann man sich festhalten,
sich vor allem aber mit den Lifelines einpicken, um
sich gegen Überbordfallen zu sichern.
Strom,
der
Das Strömen des Wassers auf Meeren,
in Flüssen, bei Ebbe und Flut, in Meerengen, usw. Anders als bei der Windrichtung
bezeichnet die beim Strom angegebene Richtung auch die Strömungsrichtung.
Takelage, die
S. unter Rigg.
Der Begriff ist ungleich Takelung.
Takelung, die
Die Art, wie ein Segelschiff „betakelt"
ist, d.h., die Anzahl und die Art der Segel und die Anzahl und die Art der Masten
bestimmen die Takelung(-sart) eines Schiffes (z.B. Kutter, Bark, Vollschiff,
Slup.....). Die Mytilus ist ein Gaffelkutter.
Takling, der
Sicherung eines Tauendes (Tampen).
Dabei wird Segelgarn so um den Tampen gewickelt und verknotet oder vernäht,
dass er sich nicht mehr aufdröseln kann.
Talje,
die
Im Landleben bekannt als „Flaschenzug".
Aus zwei Blöcken und einer langen Leine hergestellt, dient
die Talje dazu, mehr Kraft ausüben zu können.
Tampen
Das Ende eines Endes.
Meist mit einem Spleiß oder zumindest einem Takling
gesichert
Törn,
der
1) Die Reise mit einem Schiff
unterhalb des Kreuzfahrt-Luxus-Niveaus.
2) Einmaliges Herumfahren mit
einer Leine um einen festen Gegenstand. Hier ein
Bild.
Topsegel, das
Das oberste Segel. Es ist ein
Leichtwindsegel und wird noch über dem Großsegel
in dem Dreieck zwischen Masttop und Gaffel
gesetzt.
Topsegelfall, das
Das Fall,
um das Topsegel mit seiner Topsegelspiere
zu setzen. Es wird mit dem Topsegelfallstek angeschlagen.
Topsegelspiere, die
Die Spiere,
an der das Topsegelangeschlagen und gesetzt wird.
Topsegelfallstek, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Topsegelfallstek
Trossenstek, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Trossenstek
"Über die Fock" (Über die Vorsegel)
Keine grammatische Unkorrektheit,
sondern ein Befehl, bei dem die Fock (die Vorsegel)
auf die andere Seite des Schiffes gebracht werden. Das passiert bei Wende und Halse.
unklar
Vor oder während eines Manövers
läuft irgendetwas nicht so wie es soll. Eine Leine oder ein Segel ist oder "kommt"
unklar. Das wird dann ggf. gemeldet: "Nicht klar" oder "xy ist
unklar", damit nichts Schlimmeres passiert. Ggf. gibt der Schiffer/Bootsmann
schnell das Kommando "Alles fest", damit alle
Aktivitäten eingestellt werden.
Unterliek, das
s. Liek
verholen
Ein Boot von einem Liegeplatz
zum anderen bringen.
voller segeln
Ein bisschen vom Wind abfallen,
um mit mehr Geschwindigkeit zu segeln. Getreu dem Motto: Mehr Speed durch höhere
Geschwindigkeit.
Verklicker, der
Ein Fähnchen oben am Mast, dass
einem die Richtung des Windes am Schiff anzeigt. Es weht also immer nach Lee.
Auf Traditionsseglern wie der Mytilus heißt der Verklicker auch Flögel und ist
oft sehr kunstvoll in Form von Bildern Wappen o.ä. gestaltet.
vor dem Wind segeln
Der Wind kommt genau von achtern.
Das Schiff segelt vor dem Wind weg. Dabei wird manchmal Schmetterling
gesegelt.
vorheißen
s. heißen
Vorliek, das
s. Liek
Vorschiff, das
Der Bereich vor dem Mast, sowohl
unter, als auch an Deck. S.a. Achterschiff.
Vorsegel, das
Die Segel vor dem Mast, z.B. Fock,
Klüver, Flieger. Auf den Bildern
seht ihr links Fock und Klüver, rechts Klüver und Flieger. Das rechte Bild ist
nach einer Kletterpartie von unterhalb des Klüverbaums aufgenommen worden.
Vorspring, die
s. Spring
Vorstag, das
Das Stag,
das vom Mast nach vorne zum Vorsteven läuft. Durch das V. wird das Dreieck
vor dem Mast gebildet. Am V. wird die Fock gesetzt.
Vorsteven, der
Das vorderste Bauteil des Rumpfes.
Meist ein dicker Balken, der den Kiel nach oben und vorne verlängert. An ihm
ist das Vorstagangeschlagen.
Wache,
die
Auf allen Seeschiffen der Welt
ist es üblich, die Besatzung in mehrere Gruppen einzuteilen, um während eines
längeren Seeaufenthaltes sowohl den regulären Schiffsbetrieb, als auch Freizeiten
zu ermöglichen. So eine Gruppe wird Wache genannt. Meist sind es zwei oder drei
Wachen, die umschichtig "Wache gehen". Die jeweils anderen haben "Freiwache".
Bei zwei Wachen ist es üblich, sie Backbord- und Steuerbordwache zu nennen Jede
Wache hat einen Wachführer.
Das Wachsystem wird zu Beginn
einer Reise festgelegt. Oft wird im Vierstundenrhythmus gewechselt, tagsüber
auch schon mal nach sechs Stunden.
Die "Hundewache" gilt
als die unangenehmste. Sie läuft von 00:00 Uhr bis 04:00 Uhr.
Wachführer, der und Wachführerin, die
Auf See wird die Besatzung eines
Schiffes meist in Wachen eingeteilt. Meist in zwei, manchmal
in drei. Jede Wache hat einen Wachführer, der während seiner Wachzeit (oder
einfach nur Wache) die Verantwortung für das Schiff, die Besatzung und die Navigation trägt. Der oder die WachführerIn ist auf der
Mytilus ein Bootsmann oder -frau mit besonderer Qualifikation, der/die zu dieser
Aufgabe bestimmt worden ist..
Selbstverständlich gibt der Schiffer
in dieser Zeit die (Ober-)Verantwortung nicht ab, aber dieses System gibt ihm
die Möglichkeit bei längerer Seefahrt oder Nachtfahrt
auch mal zu schlafen, den Wachführern den normalen Schiffsbetrieb zu überlassen
und so "allzeit" für besondere Situationen "bereit" zu sein.
Auf der Mytilus kann einer der
oder auch beide Bootsleute als Wachführer fahren.
Wahrschau !
„Achtung!" als Warnruf.
Das Wort hat nichts mit wahr im Sinne von richtig zu tun, sondern stützt sich
vielmehr auf das wahr, das uns aus wahrnehmen bekannt ist. Es wird auch als
Verb "wahrschauen" gebraucht.
Want,
das
Seitliches (Draht-)Seil am Mast,
um diesen zur Seite zu stabilisieren. Gehört zum Stehenden
Gut.
Wasserbombe, die
Mit Wasser gefüllter Luftballon.
Dient zum erfolgreichen Austragen aller mögliche Zwistigkeiten entweder innerhalb
der Crew oder (besser) mit anderen Schiffen und deren Besatzung. Die Wasserbomben
können mit der Wasserbombenschleuder verschossen
werden.
Wasserbombenschleuder, die
Dient zum Verschießen von Wasserbomben.
Ein starkes Gummiseil wird mit einem alten Geschirrhandtuch (s. Pfeil) zu einer
Art überdimensionaler Zwille vernäht. Die seitlichen Gabeln werden durch geeignete
starke Mitstreiter gebildet, in der Mitte sitzt der "Richtschütze"
und zerrt und zielt. Wir konnten weit über 50 Meter schießen und dabei gut treffen
:-)
Wasserstag, das
Eine Kette vom Vorsteven,
ungefähr auf Höhe der Wasserlinie bis zur Spitze des Klüverbaums.
Sie hält den Klüverbaum nach unten fest, um den Zug des Klüvers
aufzunehmen und kann mit einer Talje durchgesetzt werden.
Webeleinenstek, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Webeleinenstek
Wende,
die
Eine Fahrtrichtungsänderung des
Schiffes, nach der anschließend der Wind von der anderen Seite kommt, Luv
und Lee sich also geändert haben. Bei der W. wird der Bug
durch den Wind gebracht, man fährt also kurzzeitig gegen den Wind. Die Wende
ist das übliche Manöver beim Kreuzen. S. unter Törnvorbereitung im Kapitel Segelmanöver und
unter Halse.
Wirbelschäkel, der
s. Schäkel
wriggen
auch "wricken". Antreiben
eines kleinen (Bei-)bootes mit einem einzelnen Riemen
am Heck. Der Riemen wird mit leichten Hin- und Her- und Drehbewegungen
so durch das Wasser gewedelt, dass Vortrieb entsteht.
Würgestek, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Würgestek
Wuling,
die
1) Dichtes Umwickeln einer Spiere
oder Stehenden Gutes als Schutz gegen Schamfilen.
2) Ein Durcheinander von Tauwerk,
manchmal auch von Personen. Ein nicht identifizierbarer Knoten wird auch als
Wulingstek bezeichnet.
Zeppelinstek, der
s. im Vorbereitungsheft
unter Knoten - Zeppelinstek