Wir, einige Ältere aus dem Stamm Wikinger im Bund Pfadfinderbund Nordbaden waren erstmals zu unserem 40. Geburtstag 1998 auf der Mytilus. In diesem Jahr am 17.09.2022 starteten wir mit Skipper Michael und den Bootsleuten Enno und Mariano in Neustadt/Holstein zu einem wunderschönen Herbsttörn.
Nach durch Stau bedingter langer Anreise empfing uns die Stammcrew freundlichst. Nach kurzem Einkauf und leckerem Abendessen ging es ans Eingemachte: Das Wetter sollte herbstlich frisch und ordentlich windig werden, trotzdem wollten wir einige Seemeilen zurücklegen. In perfekter Seemannschaft stimmte Michael den Törn auf die vorhergesagten Wetterbedingungen ab, sodass wir zwischen den Fronten unsere durchaus sportlichen Tagesziele fast ausschließlich trocken erreichten. Auch kam uns sehr entgegen, dass schon während der Hafenausfahrten oft die Segel gesetzt wurden oder sogar unter Segel abgelegt wurde. Zum ersten Mal auf unseren vier Mytilus-Törns schafften wir es auch, unter Vollzeug zu fahren. Wir freuten uns sehr, dass sich kurzfristig vor dem Törn die Stammcrew noch vergrößerte, kulinarisch forderte es etwas heraus – vegane, glutenfreie und deftige Küche war angesagt. Trotzdem war das Essen jeden Abend herausragend.
Am ersten Segeltag erreichten wir von Neustadt aus Orth auf Fehmarn hart am Wind bei 4 bis 5 Bft mit guten 6 Knoten am späten Nachmittag. Am zweiten Tag ging es wieder bei 4 bis 5 Bft unter hoher, achterlicher Dünung mit einigen Halsen und Wenden nach Kühlungsborn – war ein geiler Ritt. Einen Falken hatten wir über einige Seemeilen auf der Gaffel beherbergt. Am nächsten Tag mussten wir durch Aufkreuzen Höhe gewinnen, um entlang der Mecklenburgischen Küste nach Westen segeln zu können. Nach anfänglich 3 bis 4 Bft flaute der Wind aber immer mehr ab, sodass wir den Hafen Timmendorf auf Poel erst am frühen Abend erreichten. Wieder ein traumhafter Segeltag, abgerundet in diesem wunderschönen Hafen. Bei leichten Winden anfangs unter Vollzeug später leider unter Maschine liefen wir am nächsten Tag in die Trave ein und ankerten in der zauberhaften Bucht Stülper Huk. Dort ließen wir die Seele baumeln, ein Unerschrockener ging sogar baden. Da für den nächsten Tag Flaute angesagt war, fuhren wir unter Maschine die wunderschöne Trave hinauf, wo wir im Hansa Hafen Lübeck mittags festmachten. Die Crew hatte drei Stunden für Sightseeing und den täglichen Einkauf xD. Dann ging es abends noch zurück in den Rosenhof-Hafen Travemünde. Am letzten Tag ließ sich der Skipper noch ein ganz besonderes Highlight für unsere Gruppe einfallen: Während des Auslaufens verkündete uns Michael, dass wir das Schiff für den Tag übernehmen sollten. Nach kurzer Hektik spielten wir uns auf unsere neuen Rollen ein, setzten sogar das Toppsegel und schaukelten das Schiff bis nach Neustadt zurück. Unterwegs schlief der Wind leider ein, sodass wir die letzten Meilen motoren mussten. Trotzdem war dieser Tag für uns etwas ganz Besonderes und auch etwas noch nie Dagewesenes auf der Mytilus. Abends luden wir die Stammcrew zu einem Dankesessen ein.
Wir fühlten uns in der Woche auf der Mytilus super wohl, erlebten Michael als professionellen und entspannten Skipper, der in seiner ruhigen, unaufgeregten Art sowohl perfekte Seemannschaft, aber auch harmonisches und entspanntes Miteinander ermöglichte.
Wir fühlten uns auch durch die gesamte Stammcrew super in die Abläufe an Bord eingebunden, alle Manöver waren gut besprochen und wir konnten unsere Vorstellungen und Wünsche jederzeit einbringen. Unsere Begeisterung war so groß, dass wir uns schon auf der wieder stressigen Heimfahrt alle einig waren, uns auch für 2023 für einen Mytilus-Törn zu bewerben.
Vielen Dank für diesen wunderschönen Törn!
Holzi/Julian