Der 1. Mai ist ein Feiertag. Erst recht für Mytilus. Dort begehen wir immer unseren „Öfftag“, den Öffentlichkeitstag. Wir feiern das Schiff und die vielen helfenden Hände und Unterstützer. Wir treffen dort Partner, Kinder, Freunde und Eltern der Mytilaner*innen (so sie denn nicht ohnehin Mitglied sind) und verbringen auf und am Schiff einen schönen Nachmittag. Auch dieses Jahr gab es wieder Kuchen, Getränke und einen Grill und auch Musik.
Danach ging es dann auch gleich zum ersten Ausbildungstörn. Über die Elbe und den Nord-Ostsee-Kanal wurde das Schiff ganz an das Ende der Schlei gebracht – nach Schleswig.
Als „Frauentörn“ wurde Mytilus über Kappeln, Sønderborg, Augustenborg, Dyvig nach Flensburg zur Rumregatta gebracht. Schon in früheren Zeiten gab es das Angebot, nur mit Frauen zu segeln. Weil Frauen damals beim Segeln zu einer Minderheit zählten und einige Jungs gerne in den „Mansplaining“-Modus verfielen, schien diese Art der Ausbildung zeitgemäß. Wir haben zurzeit jedoch einen Frauenanteil von ca. 43% bei den Aktiven und eigentlich bedarf es solcher „Schutzräume“ wohl nicht mehr. Gleichwohl wurde es gewünscht.
Auch die Rumregatta wurde von der Frauencrew bestritten. Da die Traditionsschiffsszene eher männlich, alt und grauhaarig ist, fiel dort die Crewzusammensetzung schon auf. Es wurde „nur“ ein dritter Platz ersegelt. Das lag jedoch nicht an der Crew, sondern eher an Starttonnen, die nicht mehr vorhanden waren, unklaren Meldungen und ja, ja – wer nicht gewinnt, hat immer Ausreden. Den Hauptgewinn der Rumregatta (eine Drei-Liter-Rumbuddel) bekommt der Zweitplatzierte – eine sehr schwierige Aufgabe, weil man schon schnell sein muss, aber im richtigen Augenblick jemanden vorlassen muss. Der Zweite wird das natürlich bemerken, muss aber natürlich vor dem dritten über die Ziellinie fahren – also schon ein sehr anspruchsvolles Unterfangen. Im Übrigen ist das eine Spaßregatta. Es werden dort keine Plätze reklamiert und es gibt auch nicht die Möglichkeit des Protestes. Die Regattaleitung bestimmt und die Entscheidung wird in Demut angenommen – fertig.
In Flensburg wartete das Schiff auf die diesjährige Großfahrt.
